Grüne vereinigen sich leise

■ In Bremen kein Krach vor dem Ost-West-Wagnis mit Bündnis 90

Die Grünen lösen sich auf — und kaum einer merkts. Die Partei will sich Ende kommender Woche mit den Bürgerbewegungen der ehemaligen DDR vereinigen — und die Bremer Grünen nehmen das kaum zur Kenntnis.

Für den Donnerstag haben sich die Grünen eine der prominentesten Bürgerbewegten eingeladen: Marianne Birthler, Ex-Ministerin in Brandenburg, die wegen des Nebels um Stolpe und die Stasi das Kabinett verlassen hatte, gilt als heiße Anwärterin auf den Vorsitz in der neuen Partei. „Ein Zugpferd für die Mitgliederversammlung“, hofft Karin Krusche vom Landesvorstand. Sonst, so die Befürchtung, würden bei dem Thema wohl nicht so viele kommen.

Dabei soll es bei der Versammlung um den Assoziationsvertrag mit dem Bündnis 90 gehen. Doch weder das andernorts umstrittene Frauenstatut, noch das Hickhack um den zukünftigen Namen der neuen Partei scheint die Bremer Grünen vom Hocker zu reißen. Weder in der Bürgerschaftsfraktion, noch in den Kreisverbänden und Stadtteilgruppen hat die Vereinigung bislang eine Rolle gespielt. Allein der Landesvorstand hat diskutiert, und prinzipiell nichts einzuwenden: Nicht gegen ein Aussetzen der Quotierungesregelung im Osten bis Ende nächsten Jahres, nicht gegen den Namen, den die Ostler gerne wollen. Karin Krusche: „Wir sind dafür, dem Bündnis an diesem Punkt entgegenzukommen.“ Also Bündnis 90/Die Grünen, und nicht Die Grünen/ Bündnis 90.

„Mit dem Moratorium beim Frauenstatut kann ich ohne Probleme leben“, sagt Maria Spieker, bis zum ihrem Wechsel ins Parlament Fraktionsmitarbeiterin und Frauenbeauftragte. Die Westfrauen müßten den Ostfrauen zugestehen, daß sie dort unter anderen Bedingungen Politik machen. Aber: „Die organisierten Frauen bei den Grünen werden schon Putz machen.“ Die Bremer grünen Frauen hatten sich für gestern abend verabredet, um ihre Position zu klären. „ich sehe da keine Probleme.“

Und beim Namen gibt es kaum jemanden, für den die Identität auf dem Spiele stünde, wenn das Bündnis zuerst ganannt würde. Wolfram Sailer, Abgeordneter und für den Vereinigungsparteitag delegiert. „Wenn sie das brauchen, sollen sie das haben. Und der Fraktionssprecher Dieter Mützelburg: „Mir ist das egal. Ganz gut, daß die Bremer das so gelassen sehen.“ J.G.