Pornos und Pressefreiheit

■ Betr.: dito

Gut, daß wir Abonnenten jederzeit mit der Abbestellung einer Zeitung drohen können. Besonders wirksam ist das, wenn mann Solidaritätsabonnement ist.

Schließlich ist Solidarität keine Einbahnstraße. Auch die taz hat Solidarität mit ihren Lesern zu üben und nicht über alle Ereignisse zu berichten. Ach, wenn alle Abonnenten so dächten wie Klemens B., dann gäbe es keinen Wiener, keinen Prinz und keine taz mehr. Es schafft einfach keine Zeitung, alles so zu (be)richten, wie's der geneigte Leser gern hätte.

Zur Sache: Mit Pornografie waren offensichtlich die Artikel über Anni S.' Auftritte in Bremen gemeint. Insbesondere der zweite Artikel, sozusagen die Rezension, hat alles wesentliche zum Auftritt gesagt. Es war Showbusiness zum Geldverdienen — wie vieles im Kultursektor oder im Sport. Vielleicht wäre es besser, sich zu freuen, daß die Presse heute über Spektakel auch aus dem Bereich zwischen Sex und Show berichten kann ohne Zensoren und Zensuren. Linke als neuer Zensor, das hat zwar geschichtlich Vorbilder, wird aber hoffentlich nicht zur neuen Realität.

Mag die taz weiter gegen den Strich bürsten, ich hoffe das.

Dieter Mützelburg