Der populäre Konzertführer

■ Ufos, Männer, Kreatoren

Der populäre Konzertführer

Ufos, Männer, Kreatoren

Auch die Musiker kommen nur langsam aus den Weihnachtsferien zurück. Das Konzertangebot dieser Woche ist noch sehr dünn, aber immerhin animiert täglich (außer Montags) ab 20.30 Uhr an der BinnenBremenBar im Maritim Hotel Greg Wain mit Gesang am Piano die Gäste in bester „Play it again Sam“ Tradition zum Konsum von alkoholischen Getränken.

Im Aladin heißt es dagegen eher „Dröhn it again“, und genau dies kann das geneigte Publikum von den amerikanischen Hard — Rockern der Band Kreator erwarten. Sie sind dort schon fast Stammgäste und spielen heute (ab 19 Uhr) mit der Vorgruppe Biohazard. Bei ihrem neuen Album hat die Metal - Band auch mit verschiedenen neue Elemente wie Industrieeinflüßen oder psychedelische Stimmungen gearbeitet, aber allzuweit werden sie sich kaum von ihren metallenen Wurzeln entfernt haben, denn nach Alben mit Titeln wie „Pleasure to Kill“ oder „Endless Pain“ haben sie einen ausgemacht schlechten Ruf zu verteidigen.

Am Freitag (8.1.) ist die Auswahl schon größer. Im Lagerhaus improvisiert um 20.30 Uhr das Saxophonduo 2'Saxbord, in der Wüstestätte sind ab 22.30 Uhr afro—cubanische Rhythmen von der Gruppe Salsa Riscante zu hören. In Oldenburg treten im Thunder gar die Deaf Indians aus Köln mit ihrem tauben, indianischen Hardcore Punk auf, und bei Hagen-Grinden in der Grünen Gilde Gerken wird um 21.30 mit Bad Pilot eine Lüneburger Streetrock — Band mit dem schlichten Motto „Beer Bottle Boogie Wango Tango Rock“ „steil in den Notenhimmel propellert“.

Recht bescheiden sind dagegen die Ansprüche der Bremer Männergruppe, die am Samstag (9.1.) um 22.30 Uhr in der Wüstestätte ihren Gitarrenpop zu Gehör bringen werden: „Sie schreiben deutsche Texte, weil sie verstanden werden wollen“. Das Trio mit dem verdächtigen Motto „Wir lieben unsere Frauen“ singt den „Ehemänner Blues“, von Supermännern und erotischen Nächten in Taiwan.

Das ideale Kontrastprogramm dazu gibt es am Sonntag (10.1.) um 20 Uhr im Wehrschloß. Die Band ASEXUALS scheint ihr libidöses Interesse eher auf Ufos zu konzentrieren. Bandleader TJ Plenty behauptet jedenfalls steif und fest, er sei von Außerirdischen entführt worden, und diese hätten ihn nur mit der Auflage, sich musikalisch weiterzuentwickeln, wieder auf die gute alte Erde zurückgebracht. Wenn die ETs sich aber ausgerechnet mit seinem „melodischem Punk — Rock“ abspeisen ließen, muß es schlimm um die interstellare Musikscene bestellt sein. Willy Taub