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Gesucht: ein Kinkel für Hamburg

■ FDP-Vorsitz: Ex-Wirtschaftssenator Rahlfs will gegen Vogel kandidieren - falls sich nicht noch was Besseres findet

will gegen Vogel kandidieren — falls sich nicht noch was Besseres findet

Partei-Vorsitzender — verzweifelt gesucht. Sind Sie jung, dynamisch, staatstragend, wirtschaftsfreundlich? Ein Schuß Liberalität? Dann sollten Sie sich vielleicht bewerben. Die Karrierewege sind kurz und könnten binnen zwei Jahren in den Senat, vielleicht sogar in die Bundesregierung führen. Hamburgs FDP sucht einen Chef.

Mitte April wollen die Freidemokraten auf einem Landesparteitag einen Landesvorsitzenden wählen. Und eigentlich, so heißt es in der 1900 Mitglieder starken Partei, sollte dieser Vorsitzende nicht der alte sein. Sollte. Vieles spricht dafür, daß dieses Ziel nicht erreicht wird und der inzwischen 73jährige Robert Vogel für weitere zwei Jahre der Hamburger FDP vorstehen wird. Vogel hat bereits signalisiert, daß er noch einmal antreten will. Weil er keinen geeigneten Nachfolger gefunden hat, wie er einem Parteimitglied anvertraute.

Eine Entscheidung, die innerhalb der FDP keineswegs nur auf Zustimmung trifft. Vogel ist zwar der mit Abstand bekannteste FDP-Politiker. Aber er ist eben auch Hamburgs Immobilienmogul. Solange Vogel an der Spitze steht, so sehen es viele in der FDP, wird die FDP ihr mieses Image als Partei der Immobilenhändler und Großvermieter nicht los. Ein Negativbild, das für die Dauer-Wahlkampfzeit ab 1994 nicht gerade förderlich wäre.

Der Bürgerschaftsabgeordnete und Vorsitzende der FDP-Altona Wilhelm Rahlfs will deshalb im April gegen Vogel antreten ... falls sich kein anderer findet. Rahlfs' Begründung: „Ich glaube, daß ein Neuanfang notwendig ist.“ Rahlfs Manko: „Eigentlich halte ich mich nicht für den geeigneten Kandidaten.“ Zu Recht. Der 54jährige hatte in der FDP außer dem Chefsessel schon ziemlich jede Funktion inne, dank treuer Parteiarbeit durfte er von 1987 bis 1991 als Wirtschaftssenator auch in der sozialliberalen Koalition mittun. Kein allzu erfolgsträchtiges Aushängeschild für einen Neuanfang.

Wer dann? Gute Chancen hätte Barbara Bludau. Die Staatsrätin in der Justizbehörde gilt derzeit als bestes Pferd im FDP-Stall. Sie hat nur einen Fehler: Sie gehört — als Überbleibsel der sozialliberalen Koalition — dem Senat an und ist damit politisch flügellahm. Ein Verzicht auf Senatslohn und -brot kommt für sie offenbar nicht in Frage, und damit auch nicht der FDP-Vorsitz.

Und sonst? Keine Lichtgestalt in Sicht, die der Hamburger FDP aus dem Stimmungstief heraushelfen

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0könnte. Kein Wunder. Nachwuchsarbeit wird auch bei der kleinsten Bürgerschaftspartei klein geschrieben. Die Übung „Amtssessel räumen für Jüngere“ stand bisher nicht auf dem freidemokratischen Trai-

1ningsprogramm.

So hat Robert Vogel denn auch allen Grund, optimistisch in die anstehende Kampfabstimmung zu gehen: „Wenn ich antrete, dann tue ich das nicht, um zu verlieren“, zi-

1tiert er seinen künftigen Bundesvorsitzenden Klaus Kinkel. Der Außenminister könnte durchaus als Vorbild für Vorsitz-Bewerber dienen: Kinkel ist erst seit 1991 FDP- Mitglied. Uli Exner

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