Volleyball für 1 Million Dollar

■ Spitzenteams beim Frauen-Volleyball-Turnier in der Stadthalle / Es geht richtig um Kohle

Volleyball für 1 Million Dollar

Spitzenteams beim Frauen-Volleyball-Turnier in der Stadthalle / Es geht richtig um Kohle

„Grand Prix“ heißt das Zauberwort des diesjährigen Frauenvolleyballturniers in der Bremer Stadthalle. Der Große Preis darf durchaus wörtlich genommen werden. Eine Million Dollar stehen in Aussicht, ein gutes Abschneiden in Bremen vorausgesetzt. Wir erinnern uns: Noch im letzten Jahr, es wurde das 13. Turnier in der Hansestadt gezählt, wurde das Teilnehmerinnenfeld durch Absagen empfindlich dezimiert und damit der sportliche Wert der Veranstaltung beschnitten.

In diesem Jahr ist (fast) alles viel besser. Weltmeisterinnen, Olympiasiegerinnen und andere Spitzenteams treten nun nicht nur in Freundschaft gegeneinander an, diesmal geht es richtig um Kohle. Die Gruppe B (BRD, Noch- CSFR, Niederlande und Italien) ermittelt nämlich per Gruppensieger einen Teilnehmer an diesem lukrativen Grand Prix in Asien, einer Art Weltliga für Frauenteams. Die Gruppe A ist schon qualifiziert (Rußland, Kuba) oder nicht teilnahmeberechtigt (Nordkorea, Türkei)

Im Spiel der Niederländerinnen gegen Italien gab es einen ersten Eindruck, wie sehr das Geld die spielerische Einstellung bestimmen kann. Fünf lange Sätze bekämpften sich beide Vertretungen mit zum Teil hochklassigen Aktionen, bis die Profis aus Süd-Europa mit 3:2 doch die Nase vorn hatten. Die Italienische Zuspielerin Manuela Benelli war eine Augenweide. Was sie aus schier unmöglich erscheinenden Situationen noch ihren Angreiferinnen stellte, war außergewöhnlich. Die Spielerinnen der Niederlande, zum großen Teil auch Berufssportlerinnen, ließen die Köpfe hängen. Ihre Chancen für das Grand-Prix-Finale sind jetzt minimal.

Und die Deutschen? Die erste Hürde auf dem Weg nach Asien ist zwar ausgeräumt, die CSFR (im Sport gibt es sie noch) wurde mit 3:0 bezwungen. Aber das Wie sah manchmal recht ärmlich aus. Beklagenswerte Individualfehler, Fehlannahmen und eklatante Abstimmungsprobleme untereinander in Abwehr und Sicherung ließen den 2.400 ZuschauerInnen in der Stadthalle ein ums andere Mal die Haare zu Berge stehen. Dann aber wieder hatte das von Bundestrainer Köhler betreute Team hervorragende Momente am Netz. Besonders Susanne Lahme aus Berlin setzte sich beim Block und mit Schmetterschlägen von der Position II (das ist rechtsaußen) wirkungsvoll in Szene. Die CSFR ließ nach, die BRD machte weniger Fehler, so einfach sind hin und wieder Volleyball-Siege zu erklären. Mal sehen, wie es gegen Italien aussehen wird.

Der vermeintliche Auftritt der „Gigantinnen“ von Rußland und Kuba gestern nachmittag geriet für die ZuschauerInnen zum Flop. Das Aufeinandertreffen der beiden weltbesten Teams endete enttäuschend mit 3:0 für die Frauen aus dem Ural. Natürlich gab es sehenswerte Aktionen auf beiden Seiten, aber die kubanische Vertretung ging nicht mit dem allerletzten Biß an die Begegnung. Die Niederlage in nur 56 Minuten wird das Karibik-Team wegen der vielen Trainingseinheitenaber kaum schmerzen, denn für's Halbfinale am Samstag werden sie sich trotzdem qualifizieren. Im Endspiel am Sonntag treten sie dann wahrscheinlich wieder gegen Rußland an, dann werden die Karten neu gemischt, das kündigte Trainer Eider George bereits an.

Mins Minssen

Spielplan heute:

13.00 Uhr Nordkorea-Kuba,

15.00 Uhr Rußland-Türkei,

17.00 Uhr CSFR-Italien,

19.30 Uhr Niederlande-BRD.