Spritzenautomat weg

■ AIDS-Prävention nur mit Baugenehmigung

Vegesack ist wieder ohne Spritzenautomat. Dessen Betreiber, der „Verein Kommunale Drogenpolitik“, mußte den erst am 1. Dezember nah am Bahnhof aufgestellten Kasten auf Geheiß der Gesundheitsbehörde wieder demontieren. Begründung: Fehlende Baugenehmigung. Um auch für die rund 350 Bremen-Norder Junkies eine 24stündige Versorgung sicherzustellen, will der Verein deshalb jetzt einen Bauantrag stellen. „Wir wollen versuchen, zusammen mit dem Ortsamtsleiter einen Standort zu finden. Sonst machen wir einen eigenen Vorschlag“, erklärte Vorstandsmitglied Heino Stöver.

Die Aufstellung des Spritzenautomaten, „die von uns ein Stück ziviler Ungehorsam war“, (Stöver) stieß weder bei der Gesundheitsbehörde noch beim Beirat auf Gegenliebe. Letzterer hatte sich schon im Oktober „ganz schnell“, so damals Ortsamsleiter Reiner Kammeyer, gegen das gleiche Ansinnen der senatorischen Dienststelle gewandt. Die LokalpolitikerInnen fürchteten eine offene Szene rund um den Spritzenautomaten und herumliegende benutzte Bestecke. Hauptforderung jedoch war ein stadtteilorientiertes Präventionskonzept für Vegesack.

Über die Apotheken wollte die SPD-Beiratsfraktion die Spritzenausgabe für Bremen- Norder Junkies organisieren. Nach einer Umfrage des Apothekerverbandes unter den 37 angeschlossenen Apotheken in Bremen-Nord, Ritterhude und Lemwerder geben nur vier Geschäfte keine Spritzen an Junkies ab. Kammeyers Schluß daraus: „Es geht nur noch um die Zeit zwischen 18.30 Uhr abends und 9.00 Uhr morgens.“

Trotzdem: Ist ein Automat erstmal da, wird er auch immer mehr benutzt. Waren in der ersten Woche nur drei Spritzenschachteln gezogen worden, so waren es zwischen dem 2. und 6. Januar schon 178. Geklärt werden muß noch die Rücknahme der alten Spritzen. Bremen- Norder Drogenberater machen sich jetzt auf die Suche nach Tauschplätzen. Ulf Buschmann