Rentner Franke hinterläßt drei Millionen Arbeitslose

■ Franke sieht Rezession und geht in Pension

Berlin (taz/dpa) – Bei der Bundesanstalt für Arbeit gab es zum Jahreswechsel nichts zu böllern. Erstmals seit dem Vereinigungsboom von 1990 ist die Zahl der Arbeitslosen auch in Westdeutschland wieder über die Zwei-Millionen-Marke gestiegen. Die Erwerbslosigkeit erhöhte sich im Dezember 1992 um 140.800 auf 2.025.500, die Arbeitslosen-Quote stieg von 6,1 auf 6,6 %. Im Osten kletterte die Quote auch im Dezember weiter, jedoch nur leicht von 13,4 auf 13,5%. Hier stieg die Zahl der Erwerbslosen um 14.300 auf jetzt 1.100.700. Damit sind in ganz Deutschland wieder mehr als drei Millionen Menschen arbeitslos gemeldet.

Der scheidende Präsident der Bundesanstalt für Arbeit, Heinrich Franke, sprach gestern in Nürnberg von „Konjunkturschwäche“. Der Beschäftigungsboom im Westen laufe aus, und im Osten seien 1992 „in großer Zahl Arbeitsplätze weggefallen“. Dabei kommt das dicke Ende erst noch. Im Osten gebe es „Anhaltspunkte für einen spürbaren Personalabbau zum Jahresende“. Franke machte klar, daß seine Behörde den Arbeitsmarkt dort 1993 nicht mehr um fast 1,7 Millionen Menschen entlasten könne. So sei die Altersübergangsgeldregelung ausgelaufen, für berufliche Fortbildung und Umschulung gebe es deutlich weniger Geld.