Giftiger als gedacht

■ Umweltbelastung durch Rüstungswerk

Das Ausmaß der Grundwasserbelastung durch giftige Produktionsrückstände des ehemaligen Rüstungswerks „Tanne“ bei Clausthal-Zellerfeld im Harz ist größer als befürchtet, hat das Umweltministerium in Hannover bestätigt. Gutachter haben in einer sechsmonatigen Untersuchungsreihe in den Eingangsbereichen von Bergwerksstollen im westlichen Teil des Gebirges hohe Konzentrationen von Sprengstoffrückständen und Schwermetallen gefunden.

In allen Wasserproben seien Rückstände der einst in dem Clausthaler Rüstungswerk produzierten Sprengstoffe nachgewiesen worden. Die zum Teil krebserregenden und genverändernden Kampfmittelrückstände gelangten im Grundwasser über große Entfernungen durch das weit verzweigte Netz der Erzgänge ehemaliger Bergwerke in die Harzflüsse Innerste und Söse.

Das Rüstungswerk „Tanne“ gehört nach Experteneinschätzungen zu den größten, mit Priorität zu behandelnden Rüstungsaltlasten in Niedersachsen. Der Rüstungsbetrieb stellte in den Jahren 1939 bis 1944 monatlich rund 3.000 Tonnen Munition und Explosivstoffe her. Die mit TNT belasteten Produktionsrückstände wurden damals im Gebiet um die Munitionsfabrik verteilt. dpa