Neunzig Grüne im Bündnis

■ Bremer Grüne pragmatisch, ostfreundlich und diskussionsmüde

Die Bremer Grünen wollen, daß die Partei mit dem Bündnis 90 fusioniert: Am Donnerstag plädierte die Landesmitgliederversammlung nahezu einstimmig für die Annahme des mühselig ausgehandelten Assoziationsvertrags. Und die Grünen erfüllten den Wunsch der Brandenburger Ex- Ministerin Marianne Birthler: Gegen wenige Stimmen sprachen sie sich für den Namen Bündnis 90/Die Grünen aus.

So eindeutig die Voten waren, so zäh war die Bremer Diskussion um den Vertrag verlaufen. Auf Bundesebene hatten sich die Ost- und Westgremien noch wenigstens um die Namensfrage und das Frauenstatut gestritten. Doch in den Landesverbänden haben diese Debatten kaum noch „Es hat keine Überprüfung der eigenen Standpunkte gegeben“, kritisierte der Bürgerschaftsabgeordnete Hermann Kuhn den politischen Teil des Vertrages. Ähnlich Lothar Probst: „Die Grünen haben sich die Konfrontation mit ihrer eigenen Geschichte erspart.“ Dagegen hielten sowohl Marianne Birthler als auch Ralf Fücks. Fücks: „Das eigentlich Brisante wird die Plattform für die Bundestagswahl sein. Das Wichtigste an dieser Vereinigung ist, daß sie stattfindet.“ Und Marieluise Beck nahm den Dampf aus der Diskussion um das Frauenstatut: Es ginge nicht darum, das Statut insgesamt infrage zu stellen, sondern allein um eine Übergangsregelung für die Ostverbände.

Aufregung am Rande hatte der taz-Beitrag von Ralf Fücks zu Jugoslawien verursacht. Und als Reaktion auf die harte öffentliche Kritik an der Unterbringungspolitik des Senats beschloß die Versammlung eine Resolution gegen die Bunkerunterbringung. J.G.