■ Kommentar
: Die SPD erneuern - lieber ohne Kopf

Die SPD-Funktionäre wollen heute abend intern beraten, ob sie nach dem Verschwinden des Landesvorsitzenden Isola eine/n Nachfolger/in schon im Februar oder vielleicht erst im Herbst wählen sollen. Bei diesem Timing kann der gute Rat des Finanzsenators Kröning vom Samstag, doch zur Sacharbeit zurückzukehren, nur meinen: Nicht so wichtig, der neue Vorsitz.

Auf den ersten Blick erscheint die Idee verwunderlich. Aber fragte man herum in der Stadt, wer in Bremen für den Vorsitzenden der FDP gehalten wird — das Ergebnis wäre ein Desaster für ihn — falls es einen gibt. Oder gar der Vorsitzende der CDU! Vielleicht Sparkassen-Nölle? Und die Grünen haben ihre Vorstands-Konstruktion gezielt so gewählt, daß nicht einmal die eigenen Wähler sich einen Namen merken können. So vermeidet die Öko-Partei unsachliche Profilierung.

Wenn die SPD genauso auf eine/n Vorsitzende/n verzichten würde, hatte das für sie sogar einen ungeheuren Vorteil: Kein Genosse müßte nach einer Ausrede zu suchen, wenn gefragt wird: Wie hat sich die Partei „erneuert“ nach dem Wahldesaster von 1991? Das Neue wäre gerade der Verzicht auf einen politischen Kopf. Klaus Wolschner