■ Press-Schlag
: Stepi, bleib Hesse!

Es gibt Dinge auf der Welt, die gehen einfach nicht. Dazu gehört ohne Zweifel der nunmehr zum 1. Juli angekündigte Wechsel des Frankfurter Fußball-Trainers Dragoslav Stepanovic zu Bayer Leverkusen. „Stepi“ im Ulrich-Haberland- Stadion, das wäre wie Äppelwoi im Hofbräuhaus, Handkäse im Kochtopf von Bocuse oder Maradona bei Hansa Rostock.

Wir wissen nicht, was Leverkusens Manager Reiner Calmund dem fidelen Serben versprochen hat, um ihn vom Main an den Rhein, von seiner Pilsstube Stepi's Treff am Riederwald in die Bayer-Werkskantine zu locken. Lebenslänglich freies Aspirin vermutlich, denn in Leverkusen wird er das Schädelbrummen bekommen, das er eigentlich seinen Spielern zugedacht hat: „Kopfschmerzen sollen sie nach dem Spiel haben, weil sie ständig denken mußten.“

Wir können Stepanovic nur eindringlich warnen. Man muß doch bloß Reinhard Saftig, dessen Trainervertrag am 30. Juni ausläuft, ins Gesicht sehen, um zu wissen, was zwei Jahre Bayer Leverkusen einem Menschen alles antun können. Wer geht schon gerne alle vierzehn Tage ins Ulrich-Haberland-Stadion? Zuschauer jedenfalls nicht! Mit wem soll sich Stepanovic herumstreiten, wenn ihm mal wie der der Gaul durchgeht? Etwa mit Rüdiger Vollborn? Wen soll er aus purem Übermut auf der Bank schmoren lassen, wenn nicht einen Axel Kruse, der dann so wunderbar hochgeht wie ein durchgeknallter Knallfrosch. Ulf Kirsten etwa? Der wird es einfach brav akzeptieren und ein paar Extra-Trainingseinheiten absolvieren, um den Trainer wieder gnädig zu stimmen. Wie soll er jene Zwietracht säen, die seine Teams so dringend zum Siegen brauchen? In Leverkusen werden sie ihn nicht mal verstehen.

„Sieben Jahre habe ich mich auf diesen Tag vorbereitet“, sagte Stepanovic, als er sein Amt bei Eintracht Frankfurt antrat, mindestens genauso lange sollte er es sich überlegen, bevor er in Leverkusen unterschreibt. Auch wenn jemand postuliert, daß er „vieles aus dem Bauch heraus macht“, ist das noch längst kein Grund, kopflos ins Verderben zu rennen.

Und den Frankfurtern ist dringend zu raten, daß sie schnellstens ein Angebot austüfteln, das Stepi zur Umkehr bewegt. Der hat zwar gesagt, daß er selbst daran vorbeiginge, wenn ihm die Eintracht „acht Milliarden Mark hinlegen würde“, aber wenn die Hessen noch ein paar Kisten mit Havannas drauflegen, sollte die Sache eigentlich geritzt sein. Matti