„Verpflichtung gespürt“

■ Croissant verteidigt Stasi-Kontakte

Berlin (taz) – Den Vorwurf, er habe die Linke an die Stasi verraten, hat der frühere Strafverteidiger von Mitgliedern der RAF, Klaus Croissant, als „absurd“ zurückgewiesen. In einem Interview im Neuen Deutschland erklärte Croissant: „Es war das Gegenteil des Verrates. Ich wollte die Linke und sozialistische Position in der BRD stärken. Es war nicht so, daß ich irgendjemand denunziert hätte.“ Der 61jährige verteidigte seine Gespräche mit der Stasi als „notwendig“. Er habe eine „Verpflichtung gespürt, alles zu tun, damit dieser weitaus schwächere Staat die Chance hat, zu überleben“. Croissant sitzt seit dem 14. September in Untersuchungshaft. Die Bundesanwaltschaft hat Anklage wegen des Verdachts der geheimdienstlichen Agententätigkeit erhoben. Ihm wird vorgeworfen, zwischen 1981 und 1989 Informationen und Einschätzungen zum linken Spektrum – darunter der taz – in der BRD geliefert zu haben. Den Spionagevorwurf wies Croissant als „absurd“ zurück. win