Operation BKA "007"

KOMMENTAR

Operation BKA „007“

Für die linke Szene war es von Anfang an klar: Die Anklage gegen Gauger und Andresen ist ein auf „Lügen“ aufgebautes „Staatsschutzkonstrukt“. In der Tat: Auch im Polizeipräsidium herrschte frühzeitig unter Verantwortlichen die Auffassung, daß zwei Aktivisten der autonomen Flora-Szene nicht wahllos Steine auf Gleise legen und das Leben unschuldiger Menschen gefährden. Doch zugeben durfte man es nicht, schließlich galt es doch eine BKA-Kommandosache zu schützen.

Denn eigentlich hatten die vier Staatsschützer nur den Auftrag, in Amtshilfe für das BKA eine Wohnung zu überwachen. Doch die Burschen verwechselten die Zielpersonen, fuhren Gauger und Andresen einfach hinterher, als diese Tage nach der Flora-Park- Räumung der an der Bebauung beteiligten Firma G+K in Pinneberg einen Besuch abstatten wollten. Und weil die Superspitzel die Rot-Floristen aus den Augen verloren, nahmen sie sie nach ihrer Rückkehr zum Auto zu allem Ungeschick auch noch fest.

Das wäre alles noch zu vertuschen gewesen, wenn nicht die karrierehungrige Staatsanwältin Heike Roitsch von Almeloe gekommen wäre und die Mordversuchsanklage gezimmert hätte. Die Hamburger Staatsschützer machten fortan — wollten sie nicht die BKA-Aktion vermasseln — „notgedrungen“ mit ihren Falschaussagen mit. Oder um es mit anderen Worten zu sagen: Ralf Gauger und Knud Andresen sind Opfer einer besessenen Anklägerin und einer geheimpolizeilichen Operation geworden. Und weil mittlerweile zu jedem Bockmist ein Parlamentarischer Untersuchungsausschuß eingerichtet wird, wäre zum brisanten Geheimpolizeiskandal ein PUA längst überfällig. Kai von Appen