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■ Betr: „Deutsch ist deutsch“, taz v. 7.1.93

Das in dem taz-Kommentar von Birgitt Rambalski „Deutsch ist deutsch!“ geschilderte Verhalten von MitarbeiterInnen der Deutschen Presse-Agentur erleben viele AusländerInnen ebenso wie Gönül Baki in ihrem Alltag in der BRD. Gönül Baki fühlt sich, wenn sie so behandelt wird, seelisch vergewaltigt. Und fast ebenso häufig, wie sie anspricht, was sie erlebt und dabei fühlt, ist sie einem stereotypen Abwehrverhalten ausgesetzt, mit welchem den Opfern von Diskriminierung die Schuld zugeschoben wird: „Du übertreibst! Du provozierst! Du machst uns ein schlechtes Gewissen!“ Wir Deutsche sind in jedem Fall fein raus. Wir können weiterhin unbehelligt und unreflektiert unsere alten Verhaltensweisen an den Tag legen und darüber befinden, welche Menschen mehr oder weniger Wert sind, da nützt auch die deutsche Staatsbürgerschaft nichts (siehe Gönül Baki).

Der Fall ist exemplarisch. Für uns alle wäre es von Nutzen, wenn wir unsere Sozialisation in bezug auf rassistische Komponenten hinterfragten; wenn Rassismus durch die Medien permanent aufgedeckt und benannt würde, der institutionalisierte (Gesetze, Verordnungen) wie der alltägliche. Ein Dankeschön für den Kommentar. Ich abonniere sofort die taz. Ingrid Thies