Rechtspflege

Stellen Sie sich vor: Sie werden angeklagt, nur mal angenommen. Sie betreten den Gerichssaal, und rechts und links vom Richter sitzen zwei, die Sie vielleicht schonmal irgendwo gesehen haben. Vielleicht im Fernsehen? Frau Blohm und Herrn Tittmann sitzen über Sie zu Gericht, Die Fraktions-Chefin der DVU in der Bürgerschaft und der DVU-Stadtverordnete. Und Sie erinnern sich an die Blohmschen Reden, jetzt müßte Schluß sein mit der „weichen Welle für schwere Jungs“, und an Herrn Tittmann, wie er im Stern TV seelenruhig die Wiedereinführung der Todesstrafe gefordert hat. Zwei SchöffInnen können eine RichterIn überstimmen. Man muß TürkIn sein, um bei der Vorstellung Schweißausbrüche zu bekommen.

Daß in politischen Gremien mal etwas daneben gehen kann, das ist normal. Aber daß diese Herrschaften auf die Richterbank geraten konnten, ohne daß jemand von den anderen Parteien auch nur gezuckt hätte, das ist unverzeihlich. Aber vielleich hat die Geschichte am Ende auch ihr Gutes: Welche RichterInnen und AnwältInnen auch immer mit diesen SchöffInnen vor Gericht zu tun haben, werden sich eingehend mit der DVU zu beschäftigen haben. Und umso mehr Leute werden ganz genau wissen, wie diese ParlametarierInnen hetzen. Vielleicht werden sie es auch weitererzählen. Jochen Grabler