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: Zensur-Vorwand

Dublin (taz) – Während die britische Regierung versucht, sich selbst sowie das Privatleben von Politikern und Königsfamilie durch neue Zensurgesetze zu schützen (siehe taz von gestern), lachen sich Prinz Charles und Lady Diana ins Fäustchen. Wie der Guardian gestern enthüllte, ist das zerstrittene Ehepaar nämlich keineswegs Opfer der Schnüffeleien neugieriger JournalistInnen, sondern hat im Gegenteil die Boulevardpresse ausgenutzt, um jeweils die eigene Version des Ehekrachs zu lancieren. Das geht aus einem Brief hervor, den der Vorsitzende der „Kommission zur freiwilligen Selbstkontrolle“, Lord McGregor, im Dezember an David Calcutt geschickt hat. Calcutt begründete seine Zensurvorschläge – sein Bericht im Regierungsauftrag wird offiziell erst am 28. Januar veröffentlicht – vor allem mit der „Verletzung der Privatsphäre“ der Familie Windsor. Tatsächlich hat Diana die intimen Geschichtchen dem Schmierenblatt Sun selbst gesteckt, während Charles andere Blätter bediente.raso