■ URDRÜS WAHRE KOLUMNE
: "Jch bin Scheiße"

URDRÜS WAHRE KOLUMNE

„Ich bin Scheiße“

Ehrenhaft ist es sicher, wenn ein Textilversender T-Shirts anbietet, die mit dem Slogan versehen sind „Ich bin ein Ausländer“ oder „Mein Freund ist ein Ausländer“. Die Gedanken aber sind frei, die sich an den Namen dieser Firma knüpfen: GOLDRUSH heißt das Unternehmen in 45 Osnabrück. Wo die Angefahrenen Schulkinder herkommen.

Immer poulärer wird es unter jungen Leuten auch, Baumwollhemden mit dem Schriftzug „Ich bin Scheiße“ zu tragen. Haben die ihren Selbsterfahrungskurs schon hinter sich oder spekulieren sie auf Widerspruch? Wie auch immer — vergeblich!

Die Welt war noch nie ein angenehmes Sofa. Aber muß man es sich so unbequem machen wie die Dame, die gestern morgen mit einem sperrigen Klappstuhl nur unter größten Schwierigkeiten in die fast leere Straßenbahn der Linie 3 am Waller Ring kam und ermattet feststellte: „Auf dem eigenen Stuhl sitzt man eben doch besser“? Der lindgrüne Privatsitz wurde am Brill wieder zusammengeklappt, verletzte beim Aussteigen einen Rentner, der nicht rechtzeitig aus dem Aktionsradius kam, und wurde dann Richtung Apotheke getragen. Auf dem eigenen Stuhl sitzt man eben doch besser. Dieses Bewusstsein ist es, das das Leben so schwer macht...

Sind Sie und Sie und Du und ich bekloppt oder ist es der türkische Honorargeneralkonsul Karl H. Grabbe, der im Bremer Postfach 61O224 seinen festen Wohnsitz hat? Täglich lesen wir in dieser Zeitung und anderen Blättern, daß die Lehrerin Gönül Baki aus Bremerhaven nach wie vor am Verlassen der Türkei gehindert wird. Herr Grabbe aber lässt faxen „Die deutsche Staatsbürgerin Gönül Baki ist auf dem Istanbuler Flughafen im Gegensatz zu den Informationen in der deutschen Presse nicht festgenommen, sondern nur für anderthalb Stunden unter Aufsicht gestellt und danach wieder freigelassen worden.“ Dann wird

hierher den

jungen schönen

Mann

die Frau Baki wohl noch Urlaub im Club Mediteranee machen...

Vor der Jahreswende beunruhigten uns Astronomen mit der Ankündigung des Jüngsten Tages durch den Asteroiden Swift- Tuttle für das Jahr 2126. Entwarnung kann inzwischen allen gemeldet werden, die dadurch in Sinnkrisen gerieten: Die Wissenschaftler haben sich verrechnet, der große Crash wird erst für das Jahr 3O44 erwartet. Nochmal davongekommen —vorläufig!

Die Philosophische Gesellschaft lässt am Dienstag in der Stadtwaage den Euthanasie- Propagandisten Reinhard Merkel philosophieren. Man wird ja noch mal drüber reden dürfen... Und der alte Bagaluten-Treff Litfasz am O-Weg ist jetzt endgültig geschlossen worden, um die schöne neue Cocktail-Welt demnächst mit einer neuen Adresse bedienen zu können. Ja kennt denn niemand mehr das Rezept für Pudding-Attentate?

Ins Paradies geschickt hat die BSAG gestern 6O „Asylanten- Kinder“, ganz ohne Umweg über Grundbergsee. Straßenbahn und Aquadrom-Betreiber wollen gemeinsam „das Bremer Freizeitparadies als feste Größe unter den Bremer Attraktionen etablieren“ und luden die Kids der immerhin schon „ausländische Mitbürger“ genannten Flüchtlinge zum Rutschen, Planschen, Baden ein. Achtung, Pressefotografen! Die Lichterkette siegt und siegt und siegt, Nazimann aber weint den Whirlpool voll. Ulrich Reineking-Drügemöller