Das reine Chaos

■ Hoher Sachschaden, wenig Verletzte / Diesmal knickten sogar Ampeln hier das Auto unter Baum

Dieses schöne Auto hatte die Gewalt der Natur unterschätzt, obwohl es mitten im zivilisierten Bremen war. Nachts um zwei Uhr mußte die Feuerwehr die Blechkarossen befreien: Insgesamt vier lagen unter dem Grün

Foto: Tristan VAnkann

Der orkanartige Sturm, der in der Nacht zu gestern mit Windstärke 12 über Bremen und Niedersachsen hinwegfegte, ließ das reine Chaos zurück. Polizei und Feuerwehr waren pausenlos im Einsatz. Für Bremen gibt es keine Angaben über die Höhe des Schadens; in Niedersachsen wird er auf 600.000 Mark geschätzt. Die Polizei vermutet 32 wetterbedingte Verkehrsunfälle, bei denen 9 Menschen verletzt wurden. Schwere Unfälle gab es in Bremen nicht.

Wer auf Bremens Straßen entweder nichtsahnend oder todesmutig unterwegs war, dem kamen nicht nur Mülltonnen, Spermüll, Äste und Teile von Dächern entgegen, sondern auch ganze Bäume und sogar einzelne Ampelmasten, die den Böen nicht länger standhielten.

In der Neuenlander Straße stürzte gegen 23 Uhr eine Eiche quer über die Fahrbahn und beschädigte einen vorbeifahrenden Pkw. Der Fahrer wurde leicht verletzt. Auf der A 29 bei Oldenburg wurde ein Pkw mit Wohnwagen von einer Bö erfaßt und umgeworfen. Auf der A 2 in Höhe der Anschlußstelle Horn- Lehe riß der Sturm zwei etwa vier Meter lange Lärmschutzwände aus der Verankerung. Die völlig zerstörten Teile mußten von der Fahrbahn geborgen werden; Unfälle gab es dabei keine. In mehreren Stadtteilen Bremens wurden Autos von umgestürzten Bäumen begraben, umzu waren zahlreiche Straßen aus demselben Grund gesperrt.

Im Oldenburger Hafen stürzte ein Verladekran um, in Bremerhaven wehte es eine komplette Baubude ins Hafenbecken. Im gesamten Stadtgebiet von Bremen und Bremerhaven heulten durch den Sturm ausgelöste Alarmanlagen; in Bremerhaven rollten nach Polizeiangaben diverse ungesicherte Autos führerlos durch die Gegend. Am Flughafendamm machten sich Styroporpakete selbständig und flitzten wie Go-Karts durch die angrenzenden Straßen; sie wurden von Polizisten eingefangen. taz