Nachschlag

■ „Slow Dance Laughter“, The Move Company

In einer surrealen Landschaft aus blechernen Werkregalen und silbergrauen Aluminiumfliesen, die sich die Wände emporwellen, bewegen sich drei Frauen. Sie kämpfen mit überdimensionalen Ziegelsteinen und Meßlatten, einem Zollstock, Regalen und mit sich selbst.

Die Tanz- und Bewegungstruppe „The Move Company“, zu zwei Dritteln (Altea Garrido und Gisela Müller) aus Leonore Ickstadts „Dance Berlin“ hervorgegangen und durch die aus München kommende Susie Wimmer ergänzt, präsentiert in der Akademie der Künste mit „Slow Dance & Laughter“ (Choreographie und Regie: Gisela Müller und Michael Zeyfang) nun ihre erste gemeinsame Produktion.

In einer der dichtesten Sequenzen des Abends wird ein Regalfach zur engen Behausung, in der Gisela Müller ihren Bewegungsspielraum erprobt. Susie Wimmer bewegt sich auf „Steinstelzen“ zu Orgelklängen als mythische Wanderin durch den Raum. Ein Arm macht sich selbständig, setzt sich in Bewegung und treibt die Tänzerin die Regale hinauf und hinunter und quer durch den Raum. Jeweils an Bein und Rücken festgebundene Meßlatten diktieren zwei der Tänzerinnen die Bewegungen, machen sie zur wandelnden Architektur. Hier gelingt, was die Inszenierung wohl insgesamt anstrebte: der Bühnenraum wird zur lebendigen Landschaft, in der die Gegenstände und die Körper ein groteskes Eigenleben gewinnen und sich gleichermaßen gegenseitig zu bespielen scheinen.

Leider setzt die Inszenierung zu sehr auf komische Effekte, die sich schnell verbrauchen, aber dennoch lange ausgereizt werden. Pantomime der billigen Art – ich gucke in die Luft, schneide eine Grimasse, und dann ist da was – wird ausgiebig vorgeführt. Altea Garridos grandiose Zeicheneinlage, in der sie mit vielen Verrenkungen und wenigen Strichen sich selbst von zwei Männern umgeben auf eine Aluminiumwand wirft, findet in der imaginierten Partysituation eine reichlich schwache szenische Umsetzung. Spätestens bei der Geschichte mit dem Zollstock (der allerdings die mit ihm ringende Tänzerin ganz wunderbar erwürgt) wird die Erfahrung der Gegenstände zur phantasielosen Stereotype. Wie bei Meike, von der im Programmheft die Rede ist und die auf die Ausübung ihrer Kreativität pocht, „indem sie nichts tat oder das Falsche, aber das immer wieder und wieder“. Das Falsche mit etwas mehr Kreativität und etwas weniger Wiederholung hätte der Inszenierung sicherlich gut getan. Michaela Schlagenwerth

Noch bis zum 17.Januar um 20.30 Uhr in der Akademie der Künste, Hanseatenweg 10, Tiergarten