Nie mehr Hummer mit Gummiband

■ Bekennerschreiben

Wir haben sie getötet! Alle 19 bis auf zwei. Wir, daß sind Ritschi (48) und ich. Wir schlafen immer im Bürgerpark in die Nähe von ein Feinschmeckerrestorant. Das heißt Meyerei. Da gehn wir manchmal unten auf Klo weil wir keine Schweine sind und wie andere in Park scheißen. Und oben vorm Eingang ist ein Aquarium mit voll von Hummer. Für die Gäste wohl frisch zum essen. Ganz viele übernander und unternaber. Ganz eng.

Ritschi hat 18 gezählt, ich 20 — deswegen sagen wir mal 19. Alle Zangen von die Hummer haben ein Gummiband um. Wir schlafen im Bürgerpark und nicht im Jakobushaus — da ist es Ritschi und mir zu eng und deswegen wissen wir, daß das Aquarium gemeine Tierquelerei ist.

Auch sehen wir immer, wer da hin geht und für umgerechnet 10 Flaschen von Aldi die halbtoten oder schon ganz toten Hummer essen tut.

Nun ist das vorbei. Ritschi und ich haben alle geholt — Ritschi sagt geklaut — und hinten bei der Finnbahn in der Nähe gegrillt. Ohne Gummibänder. Mit Ketschup und Senf vom Stand am Bahnhof. Wir tun uns hiermit auch entschuldigen, weil viele sicher vorher angerufen haben und Hummer bestellt haben. Der ist jetzt weg. Ritschi hat sieben gegessen, ich auch und den Rest mit auch den beiden Toten hat Ratte, Ritschies Hund.

Und weil Ritschi sagt, daß die gut geschmeckt haben und weil ich Ritschi nich trauen tu schreib ich an die Zeitung. ACHTUNG: Ritschi wird immer wieder Hummer holen, wenn die da sind. Und auch Ratte guckt so komisch seit wir die gegrillt haben. Deshalb mein Rat: keine Hummer mit Gummibänder im Aquarium und vielleicht mal nachdenken ob das gut ist, Ritschi erst auf so ne Art und Weise kriminell werden zu lassen. Das ist Kameradenverleitung und bestimmt verboten. Mein Namen tu ich aus Sicherheit nicht schreiben.

Ende vom Brief.

Anlage: Als Beweiß 1 Gummiband vom toten Hummer.