Schneller durch die Schule

■ Modellversuch zum geförderten "Springen" startet zum neuen Schulhalbjahr in Hamburg

startet zum neuen Schulhalbjahr in Hamburg

An neun Hamburger Schulen beginnt am 1. Februar ein bundesweit einmaliger Modellversuch zum geförderten „Springen“. Damit soll Schülern, die aufgrund ihrer Lernentwicklung in ihrer Jahrgangsklasse ständig unterfordert sind, das Abitur nach 12 Jahren ermöglicht werden, sagte Schulsenatorin Rosemarie Raab (SPD) am Montag. „Der Modellversuch ist außerdem eine bewußte Entscheidung gegen eine allgemeine Schulzeitverkürzung“, erläuterte Frau Raab weiter.

Als Zeitpunkt für das geförderte „Springen“ sind das Ende der fünften Klasse sowie des ersten Halbjahres von Klasse zehn vorgesehen. Mit sieben zusätzlichen Lehrerstunden sollen die Schüler am Nachmittag gefördert werden. Dabei ist es den einzelnen Schulen überlassen, wo sie die Schwerpunkte der Förderung setzen.

Der Modellversuch wird rund 680 000 Mark kosten. Er wird je zur Hälfte aus Mitteln des Bundes und der Stadt getragen und dauert bis zum 31. Januar 1996. Die Entscheidung, welcher Schüler eine Klasse überspringt, trifft die Klassenkonferenz mit Zustimmung der betroffenen Eltern und Schüler. Bisher sei, so Frau Raab, bundesweit von der Möglichkeit des Springens sehr wenig Gebrauch gemacht worden, obwohl dies laut Schulgesetz schon immer erlaubt war.

Für den Modellversuch hat es, laut Frau Raab, unter den Hamburger Schulen ein reges Interesse gegeben. Bei der Auswahl der sieben Gymnasien habe die Vermeidung der Konkurrenzsituation zu einem Nachbargymnasium im Hinblick auf die bevorstehende Anmelderunde für die künftigen fünften Klassen im Vordergrund gestanden. Deshalb wird der Modellversuch an allen vier Bergedorfer Gymnasien durchgeführt, dazu kommen die Gymnasien Heidberg, Süderelbe und Osdorf. Weiterhin kann die Schulzeit — zumindest in den kommenden drei Jahren — an den Gesamtschulen Peter-Petersen und Heinrich-Hertz verkürzt werden.

In einer ersten Stellungnahme bezeichnete der Sprecher des Deutschen Lehrerverbandes (DL), Reinhard Behrens, den Modellversuch als „sinnvolle Maßnahme, die als Möglichkeit allen Schulen geboten werden sollte.“ dpa