»Müll-Krieg« zwischen Hamburg und Kiel beigelegt

Der sogenannte „Müll-Krieg“ zwischen den Ländern Hamburg und Schleswig-Holstein ist beigelegt. Wie Wolfgang Götze, Sprecher des Umweltministeriums in Kiel, am Montag auf Anfrage mitteilte, haben die Beteiligten ein Stillhalte-Abkommen geschlossen. Danach sollen die Staatssekretäre der beiden Umweltbehörden bis Ende März 1993 darüber entscheiden, wieviel Abfall von den jeweiligen Seiten die Müllverbrennungsanlage in Stapelfeld (Kreis Stormarn) in Zukunft aufnehmen soll und ob sie gegebenenfalls ausgebaut wird.

An der Anlage sind die Hansestadt zu 80 und die Abfallgemeinschaft Stormarn/Lauenburg zu 20 Prozent beteiligt. Hamburg, so Götze, fordere seit Jahren eine Verdoppelung der Kapazität, damit es keinen Müll mehr auf die Deponie Schönberg transportieren muß. Die Kieler Landesregierung dagegen lehnte bisher einen Ausbau der Müllverbrennung in Stapelfeld ab, hat jedoch — wenn Kapazitäten frei waren — dort mehr verbrennen lassen als die 20 Prozent, mit denen ihre Kommunen an der Anlage beteiligt sind.

Der Streit hatte sich Ende 1992 unter gegenseitigen öffentlichen Vorwürfen zugespitzt. Hamburg als Mehrheitsgesellschafter der Anlage drohte den Nachbarn schließlich, deren Müllanlieferung auf 20 Prozent zu begrenzen. Das hätte bedeutet, daß auch Schleswig-Holstein Müll nach Schönberg hätte bringen müssen. dpa