Im Großschwitzbad

■ Schmidt-Show mit neuem Konzept

Besinnung und Selbstkritik lautet bei den Machern der „Schmidt- Mitternachtsshow“ das Motto zum neuen Jahr. Corny Littmann (Herr Schmidt), Ernie Reinhardt (Lilo Wanders) und Jutta Wübbe (Marlene Jaschke) haben erkannt, daß man sich in der Show, die jeden ersten Samstag im Monat im Dritten ausgestrahlt wird, zunehmend wiederholt und „gegenseitig blockiert“. Um diesen „Ermüdungserscheinungen“ zu begegnen, bevor es der Couch-Potato daheim bemerkt, will das Trio gemeinsam mit Regisseurin Geli Fuchs die beliebteste Sendung des Norddeutschen Landesfernsehens „provozierend“ neu konzipieren.

Statt weiterhin als Trio wird in Zukunft jede Sendung von einem Hauptmoderator geleitet, der dem Vergnügen seinen persönlichen Stempel aufdrücken darf. Um den Bruch zum alten Konzept perfekt zu machen, zieht man außerdem aufs Land. Mit einer sogenannten „Bädertour“ durch Saunen und Campingplätze an der Ostsee will Littmann eine neue Unterhaltungsform schaffen. In einem Großschwitzbad in Scharbeutz wird am 6. März mit der 25.Schmidt-Show das neue Konzept gestartet. Unter dem Titel „Herr Schmidt – öffentlich-rechtlich-homosexuell“ wird eine Show über Schwulsein mit Pflicht der spärlichen Bekleidung für alle (inklusive Publikum und Fernsehteam) zelebriert. Hausfrauen befragen Schwule im Whirlpool, Künstler singen unter der Dusche, und dazwischen versucht sich Herr Schmidt bei einer Verabredung.

Am 3. April führt dann Lilo Wanders durch ihr Programm „Die Show bin ich“. Mit fiktiven Filmausschnitten aus 60 Jahren Starleben des Ernie Reinhardt wird versprochen, „die Egozentrik auf die Spitze zu treiben“. Am Tag der Arbeit wird Marlene Jaschke den Versuch unternehmen, Tanzen zu lernen. In der vierten Show am 5. Juni trifft man sich zu einem ersten Betriebsfest wieder in „Schmidts Tivoli“, bevor Littmann seine Bädertour dort fortsetzt, wo die Leute gerade „in den 70er Jahren sind“, nämlich in Mecklenburg-Vorpommern.

Das neue Konzept verfolgt das Ziel, aus der Glätte und Professionalität der letzten Sendungen auszubrechen, um zum anarchischen „Charme der Unbeholfenheit“ der ersten Shows von vor drei Jahren zurückzufinden. Dazu werden verstärkt wieder unbekannte Talente statt namhafter Stars eingeladen. Mit Spaß am Risiko will man nun endlich wieder erfolgreich und innovativ arbeiten. Till Briegleb