Viele neue Wohnungen - aber wann?

■ Ehrgeiziges Ziel des Senats: 24.000 neue Wohnungen bis 1995 / 16 Flächen anvisiert, doch der Baubeginn ist noch fern

/ 16 Flächen anvisiert, doch der Baubeginn ist noch fern

Noch sind keine Bagger in Sicht, geschweige denn Baugruben oder Fundamente. Doch wenn Stadtentwicklungssenatorin Traute Müllers Rechnung aufgeht, sollen Ende 1996 etwa 24000 HamburgerInnen im Besitz einer neuer Wohnung sein. Gestern präsentierte sie 16 Flächen (siehe Kasten), auf denen in den kommenden Jahren 6900, überwiegend öffentlich geförderte

1Wohneinheiten entstehen sollen.

Besonders stolz ist die Senatorin darauf, daß es ihrer Behörde in nur acht Monaten gelungen ist, der Senatskommission für Umweltschutz und Stadtentwicklung nicht nur neue Flächen vorzuweisen, sondern auch Konzepte, wie darauf sozial und ökologisch verträglich gebaut werden kann.

„Da steckt eine Riesenarbeit

1drin“, beteuerte Müller. Einen Berg hat ihre Behörde in den nächsen Jahren wahrlich zu bewegen. Hat der Senat sich doch für diese Legislaturperiode vorgenommen, das Plansoll von 24000 neuen Wohnungen zu erfüllen. „Rein rechnerisch können wir das schaffen“, sagte die Senatorin. Für 10450 Wohneinheiten existiere ein „verbindliches Planungsrecht“, für 5050 seien die vorbereitenden Arbeiten angelaufen, 6000 Wohnungen könne man zudem durch Verdichtung und Dachgeschoßausbau schaffen.

Trotzdem sollten sich Wohnungssuchende nicht zu früh freuen. Denn trotz alledem wird in diesem Jahr vermutlich kein Spatenstich getan werden. Nur am Eidelstedter Platz und in der Scharnhorst-Kaserne ist mit einem Baubeginn zur Jahreswende zu rechnen. Ein normales Bebauungsplan-Verfahren brauche in Hamburg drei Jahre, so Müller. „Es gibt noch viele Risken bei der Realisierung“, räumte die Senatorin ein.

So auch bei den jetzt von der Senatskommission anvisierten Baugrundstücken. Es gelte die klassischen Blockaden zwischen Umweltschutz und Bauen zu überwinden, beschwor Oberbaudirektor Egbert

1Kossak. Nur rund 2670 Wohnungen werden voraussichtlich bis 1995 fertiggestellt sein. Bei 4200 weiteren Wohnungen müssen noch Bedenken ausgeräumt werden.

Sollte dies bei einigen Projekten nicht klappen, hat die Senatorin noch einige Vorhaben in der Hinterhand. So beschließt der Senat

1nächste Woche über Wohnbebauung auf der Trabrennbahn Farmsen, auch die Wohnungen am Rothenbaum (HSV-Stadion) wurden bisher nicht eingerechnet. Die Bebauung der Halbinsel Kaltehofe (Rothenburgsort) ist ebenfalls noch nicht vom Tisch. Darüber wird im Februar beraten. Sannah Koch