Ein Stapellauf für Stempelfans

■ Post und Marine liefern Sonderstempel, in einem Eintagspostamt in Vegesack

Ein Stapellauf für Stempelfans

Post und Marine liefern Sonderstempel, in einem Eintagspostamt in Vegesack

Während gegenüber im Vegesacker Hafen das Minenjagdboot „Bad Bevensen“ vom Stapel läuft, läuft Postsekretär Gründlers Sehnenscheide Gefahr, doch noch eine Entzündung zu bekommen. Im „Hotel Strandlust“ ist heute doppeltes Kommen und Gehen, denn Dieter Gründler stempelt in einem Sonderpostamt um die tausend Sonderpoststempel für Sonderpoststempelsammler, und in der letzte Woche hat er schon vorarbeiten müssen: 5.000 Stempeldrucke.

Aus ganz Deutschland erreichen ihn Umschläge voller Briefe und Karten, die heute und nur heute gestempelt werden sollen. Herr Gründler hat viel zu tun, und

hierhin den

Stempel (fax)

er macht es gründlich, denn die meisten Sammler sind anspruchsvoll und wollen den Stempel ganz genau nach ihren Wünschen plaziert haben. „Ich mache das gerne“, sagt Herr Gründler, „ich sammle ja selber, habe schon 7.000 aller Sparten.“

Herr Gründler ist aber nicht alleine in der Hotelhalle. Die Bundesmarine hat ebenfalls einen Stand aufgebaut, unter der Leitung von Kapitänleutnant Klaus- Dieter Hinrichsmeyer, der Fachmann ist für marinepostalische Angelegenheiten und extra wegen der Sonderstempel aus Kiel herbeordert wurde. Herr Hinrichsmeyer erklärt, daß es zwei grundsätzlich unterschiedliche Stempelarten gäbe, nämlich den besagten Poststempel und den sogenannten „Cachet“-Stempel. Letzterer ist ein gummierter Stempelaufdruck, hübsch farbig mit Schiff, auf frankierten Briefumschlägen, die man für ein bis drei Mark an dem Bundesmarinestand kaufen kann. Mit der Post hat er wenig zu tun, die Werften vor allem sind an ihm als Erinnerungsstempel interessiert.

Es gibt Sammler, die reisen in alle Hafenstädte, um die sonderpostabgestempelten Cachet-Briefumschläge einzusammeln.

Der Erlös geht in diesem Fall an die „Patenstadt“ des Minenjagdbootes, nämlich Bad Bevensen in der Lüneburger Heide, für einen guten Zweck. Marinestand und Sonderpostamt gibt es nur für diesen einen Tag, dann werden die Plastikwände zusammengeklappt, der Stempel vernichtet, Postsekretär Gründler kehrt zurück in sein Büro und Kapitänsleutnant Hinrichsmeyer zurück nach Kiel. Dort schreibt er ein Buch über die Geschichte der Marinepost. CoK