"Ein gutes Gefühl"

■ Öffentlich-rechtliche Konkurrenz für die Privatfunker: Programmausschuß billigt Jugendradio-Konzept für NDR 5

-Konzept für NDR5

Die Entscheidung fiel einstimmig und dürfte Norddeutschlands kommerziellen Radios einiges Kopfzerbrechen bereiten: Der Programmausschuß des Norddeutschen Rundfunks empfahl dem Rundfunkrat des Senders am vergangenen Dienstag, künftig ein fünftes Radioprogramm auszustrahlen. Ein Jugendradio, mit dem der NDR die in Scharen zu den Privatfunkern abgewanderten 14- bis 20jährigen Hörer in den öffentlich-rechtlichen Schoß zurückholen möchte.

Um den aus Politikern und Verbandsvertretern zusammengesetzten Ausschuss für NDR5 einzunehmen, hatten Intendant Jobst Plog und der für das neue Programm zuständige Hörfunkchef Gernot Romann das ursprüngliche Konzept (die taz berichtete) noch einmal überarbeitet. Ein etwas höherer Wortanteil und ein sogenanntes Regionalfenster für Mecklenburg-Vorpommern sollte beweisen, was zumindest auf dem Papier nachgewiesen werden mußte: Das neue Programm NDR5 begibt sich nicht auf die Spuren von OK- Radio, setzt im Informationsteil Schwerpunkte, die private Anbieter nicht setzen.

Der Werbe-Spot des Duos Plog/ Romann, sanft unterlegt mit einem minutiösen Sende-Ablauf-Szenario, gelang. Kein Widerspruch im Programmausschuß. Spätestens im Januar des Jahres 1994 soll NDR5 auf Sendung gehen, selbst wenn bis dahin in einigen Teilen Norddeutschlands (im nördlichen Bereich Schleswig-Holsteins und in Teilen Niedersachsens) noch keine geeignete Ukw-Frequenz zur Verfügung steht.

Die Programmstruktur ist ziemlich simpel: Stündlich ein Nachrichtentelegramm, das in 11/2 Minuten verlesen werden soll. Dazu: täglich sechs bis acht sogenannte vierminütige „News-Shows“ mit Kurzberichten, zirka acht über den Tag verteilte Wortbeiträge, die sich mit jugendspezifischen Themen auseinandersetzen sollen. Außerdem bei Bedarf, so heißt es jedenfalls, eine abendliche Diskussionssendung. Alles präsentiert von Moderatoren, die „ein gutes Gefühl, eine positive Grundstimmung, jedoch keine künstliche Fröhlichkeit“ verbreiten.

Da fehlt doch noch was. Richtig, die Musik. „Dynamisch“ soll sie sein, aber — wir befinden uns immer noch auf dem Papier — kein bloßes Hitprogramm: „Besonderes Augenmerk,“ so heißt es in einer Vorlage für den NDR-Rundfunkrat, „wird den Independent-Labels geschenkt, um die Kompetenz eines Jugendradios auch im Aufspüren und Setzen von Trends zu verdeutlichen.“

Und wer soll NDR5 die Gunst der jugendlichen Hörer sichern? Oberster, aber ungekünstelter Fröhlichmacher soll Torsten Engel werden, im Privatradio geschulter NDR2-Moderator, der sich zunächst mit dem Arbeitstitel „Projektleiter“ schmücken darf. Na denn man to... uex