Mein Gott!

■ “Meine Show“ live in Bremen / Der MDR ließ im neuen Kongreßzentrum seine neue Show raus / Ein Erlebnisbericht

Hey, ich bin die Claudia, und ich freue mich total, daß ich hier jetzt was für Sie schreiben darf. Zuerst ist man ja immer noch ein bißchen aufgeregt, aber es wird schon alles gut werden. Man muß einfach optimistisch sein und gut aufgelegt. Und das bin ich auch. Und darum begrüße ich jetzt erstmal ganz herzlich alle Leserinnen und Leser. Denn von Ihnen hängt es ab, ob mich überhaupt jemand liest. Also toll, daß Sie lesen. Vielen Dank!

Ich habe nämlich Donnerstag ferngesehen, und zwar hab' ich für Sie „Meine Show“ gese

Dagmar Frederic

hen — also die von Dagmar Frederic und dem Mitteldeutschen Rundfunk. Und die kam nicht bloß so, sondern live aus der nagelneuen Bremer Kongreßhalle! Tja, wir sind nämlich wieder wer! Armenhäuser können nämlich auch gläserne Wabenböden haben und sprinkelnde Lichtanlagen und Turmsäulen, die light in den Himmel wachsen! So!

Zuerst kam das Fernsehballett. Sie: die können noch richtig zusammentanzen, ich hab' genau drauf geachtet. Das macht doch sonst keiner mehr! Die Dagmar selber war total natürlich und sagt ganz oft super und sagenhaft, also die redet ganz normal und kann sogar ganze Sätze. Zwischendurch hat sie sich auch mal umgezogen und was gesungen, z.B. extra ein Lied für uns Zuschauer, mit ganz viel melody und harmony; und dann noch die Nummer aus Casablanca: „Wohin die Zeit uns treibt“ und was dann bleibt. Komischerweise kam auch Marmor, Stein und Eisen drin vor, daran kann ich mich gar nicht mehr erinnern in dem Film.

Das Besondere an „Meine Show“ ist aber, daß wir alle mitmachen können. Also wenn man z.B. ein verarmter Ort ist, dann kann man um Hilfe bitten und braucht bloß etwa 300 Leute mit Flöten und Trompeten in die Grund-und Hauptschule kriegen, dafür schenkt einem die Daggi dann Geld. Oder wenn man — sagen wir — in Delmenhorst eine vom MDR extra verkleidete Politesse findet, ins Auto verbringt, einen Koffer packt und alles zusammen zu Dagmar auf die Bühne fährt, dann gewinnt man eine Reise an die Ostsee.

Man kann auch eine Postkarte schreiben, und plötzlich klingelt einer vom Sender draußen an der Tür, schiebt einen vor die mitgebrachte Kamera — also während der Sendung lieber schick machen und nicht in der Turnbeutelhose fernsehen —

und da rast auf einmal ein POLO auf einen zu, gehört einem aber bloß. Dafür dankt die Daggi zum Schluß auch ganz lieb VW, und TUI auch noch, vermutlich wegen der Ostsee.

Das Bremer Publikum war sehr nett und hat immer an den

richtigen Stellen geklatscht. Medleymäßig hat das Ballett nochmal getanzt; und nach Roland Kaiser kam David Hasselhoff und hat die Lippen zu seinem eigenen Song bewegen müssen, weil ein Anrufer ihm den vorsingen durfte. Vor Schreck hat der David dann aber doch richtig mitgesungen.

Den Assistenten von der Daggi hat man aus 1000 Postkarten ausgesucht. Der hat seine Aufgabe super gemeistert und ihr zweimal total locker das Telefon rübergereicht.

Am tollsten fand ich aber den Kurdirektor aus Travemünde. Dem hat der Jan Hofer seinen Geburtstagsgruß als Tagesschau-Nachricht vorgelesen. Der Kurdirektor hat sein Glück kaum fassen können; da kam aber noch zusätzlich Nana Moskouri von hinten und hat dabei gesungen: von Gelühück und Ro-hosen für die-hich, oder war's mie-hich?

Moderieren, hat die Dagmar zum Schluß gesagt, ist eine ganz schwere Schiene, da hau'n immer die Journalisten so drauf. Dabei ist es ganz leicht, sagt sie. Das ham wir gesehen.

Claudia Kohlhase