Aushängeschild klingt nicht gut

■ Interview mit dem Vox-Anchorwoman Martina Sagurna über ihre Erwartungen an den neuen Kanal

Eins unterscheidet Vox schon jetzt von allen anderen Sendern, öffentlich-rechtlich oder privat: Die Hauptnachrichten Weltvox werden von zwei „Anchorwomen“ moderiert – Wibke Bruhns und Martina Sagurna. Wibke Bruhns ist seit Anfang der 70er Jahre fernsehbekannt, als sie als erste deutsche Nachrichtensprecherin beim ZDF debütierte. Die 37jährige Sagurna ist bei Vox zum ersten Mal regelmäßig auf dem Bildschirm zu sehen.

taz: Vox-Chef Ruprecht Eser hat gesagt, bei seinem Sender stehe das Matriarchat vor der Tür. Sind sie als weibliches Aushängeschild zum Sender geholt worden?

Martina Sagurna: Wenn man so eine Sendung macht, wird man natürlich mit dem Sender identifiziert. „Aushängeschild“ klingt aber so ein bißchen nach Krämerladen. Ich bin eingestellt worden, weil man annimmt, daß ich die Sache ganz gut machen werde.

Das ZDF hat 4.000 Mitarbeiter, Vox nur 360. Trotzdem wollen Sie fast genausoviel Programm bieten. Ist das wirklich machbar?

Ich weiß nicht, ob man das Programm von Vox von Anfang an mit dem vom ZDF vergleichen muß. Wir wollen bei den Nachrichten den Standard der Öffentlich- Rechtlichen in einem Jahr erreichen. Am Anfang wird es Probleme geben, das hat man immer gesehen, wenn ein neuer Sender an den Start ging. Das wird bei uns auch so sein. Aber wir werden uns gut voranarbeiten. Das wollen wir, und das werden wir auch schaffen.

Bei Vox soll es stündlich zwölf Minuten Nachrichten geben. Helmut Thoma von RTL hat ja gesagt, soviel Neuigkeiten gibt es gar nicht.

Naja, der Herr Thoma sieht die Welt eben auf seine Art...

Was haben Sie denn vorher gemacht?

Ich war bei der Deutschen Welle und Rias Berlin als Moderatorin, Autorin und Reporterin. Für die Deutsche Welle habe ich das politische Magazin „Standpunkte“ moderiert. Außerdem habe ich eigene Sendungen wie das Bücher- Special. Für RiasTV habe ich sehr viel in den Neuen Ländern gearbeitet und Reportagen gemacht über Leipzig, Leuna, Eisenhüttenstadt, Asylbewerber, Rechtsradikale. Das war sehr spannend.

Damit ist es ja jetzt wohl vorbei...

Bei Vox werde ich erstmal nur moderieren, alle zwei Wochen im Wechsel mit Wibke Bruhns. Ich hoffe aber, daß es im Laufe der Zeit wieder die Möglichkeit geben wird, Filme zu machen. Interview: t.b.