Heute im Modernes: Giant Sands

Heute im Modernes:

Giant Sands

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Das erste und einzige Mal in seinem Leben hat Howe Gelb 1980 in Tuscon, Arizona getanzt, begeistert vom Konzert der legendäre Cow-Punker Rank & File. Ein Dutzend Jahre später ist er mit seiner Band Giant Sand selber zu einer festen Größe in Sachen Wüstenrock und Artverwandtes geworden. Wüstenrock, der ist staubig und unberechenbar: Momente eigenartiger Schönheit werden von brachialen Gitarrenwänden unterbrochen, chaotisch, spontan, wie bei Gelb's Jugendidolen. Wo Stadionrocker die traditionell amerikanischen Blues-und Country- Wurzeln zu gezähmten Showelementen degradieren, erhalten Giant Sand ihre archaische Wildheit; Jazz-und Klassik-Zitate vermischen sich mit Feedback-Collagen, unterlegt von Gelb's dylanesker Unstimme.

Symptomatisch für die Musik ist ein ständig suchendes Element, das sich auch in Gelb's Biographie widerspiegelt. Nach Philadelphia, New York, Tuscon und Hollywood lebt er nun seit sieben Jahren in einem alten Schuppen mitten in der kalifornischen Mojave-Wüste. Dort ist auch das Gros der sieben Giant Sand-LP's entstanden. Radiofutter ist dabei natürlich nicht zu erwarten, und so blieb der kommerzielle Erfolg der Band bisher auch aus. „Wir lieben unsere kreative Freiheit und geiern nicht auf erin großes Bankkonto“, erklärt Gelb. Allerdings klingt die neue LP, “Center of the Universe“, weitaus glatter und kommerzieller als die vorherigen Werke der Band. Ein langer Set und illustere Gäste wie Green on Red's Chris Cacavas an der Orgel dürften aber auch die Anhänger der schrägeren Werke der Band bei deren Bremen-Debüt zufrieden stellen. Als support: die sechsköpfige Folkrock-Band Cropdusters. Heute abend ab 20 Uhr im Modernes. L.R.