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Uhl fährt Taxi

Bremen sei die gefährlichste deutsche Großstadt für Frauen, behauptet eine Statistik. Und alles horcht auf. Der Polizeipräsident nimmt eilends in einer Pressekonferenz Stellung, bestätigt und fordert ganz nebenbei mehr Polizeipräsenz. Der Innnensenator ruft ebenfalls eine Presskonferenz ein, bestätigt und will die Diskussion „versachlichen“. Und was macht das Frauenressort? Es schweigt. Nach zwei Wochen endlich quält sich unsere Frauensenatorin eine müde Pressemitteilung ab und kündigt — ganz ‘positive thinking‘ — ein Frauen-Nacht- Taxi für Bremen Nord an...

Sabine Uhl, reichlich gerupfte Arbeitssenatorin, verliert jetzt auch in ihrem zweiten Ressort die Federn. Sie überläßt den Herren bei einem Thema, das alle Frauen angeht, uneingeschränkt das Argumentations-Feld. Natürlich sind Statistiken mit Vorsicht zu genießen und selbstverständlich sollte gerade beim heiklen Thema Gewalt gegen Frauen keine Panik geschürt werden. Umso notwendiger ist eine grundsätzliche Debatte über die alltägliche Gewalt gegen Frauen, die keinesfalls den Polizeiräten oder Innenpolitikern überlassen werden darf. Diese Chance hat die Frauensenatorin vergeben, mit einer lapidaren Antwort: Ich fahr Taxi!

Diemut Roether

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