Was ist bloß mit den Meeren los?

■ Zentrum für Meeresforschung in Bahrenfeld geplant / Finanzierung unsicher

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Bahrenfeld geplant / Finanzierung unsicher

Ohne genaue und umfassende Kenntnisse der biologischen Vorgänge in den Weltmeeren sind die überlebenswichtigen Fragen der Klimaforschung nicht mehr zu beantworten. Deshalb sollen Hamburgs Meeres- und Klimaforscher, die schon jetzt interdisziplinär

zusammenarbeiten, in Zukunft

auch räumlich zusammenrücken.

Dafür ist ein Zentrum für

Marine- und Atmosphärische Wissenschaften (ZMAW) in Barenfeld geplant.

Wissenschaftssenator Leonard Hajen stellte gestern das Modell des Wahl-Berliners Klaus Sill und seiner Partner vor, das als Sieger aus dem Architektenwettbewerb hervorging. Die Universitätsinstitute für Meteorologie, Meereskunde, Geophysik, Biogeochemie, Meereschemie, Hydrobiologie und Fischereiwissenschaft, die derzeit über die ganze Stadt auf 17 Gebäude verstreut sind, sollen sich in Sills Entwurf zusammen mit dem Max-Planck-Institut für Meteorologie und dem Deutschen Klimarechenzentrum unter einem Dach wiederfinden. Das soll in unmittelbarer Nachbarschaft des Deutschen Elektronen-Synchroton (DESY) und der Biologischen Anstalt Helgoland entstehen. Die sieben Einzelinstitute mit insgesamt 20000 Quadratmeter Nutzfläche laufen in dem Entwurf fächerförmig auf ein Ringebäude und einen Campus zu. Hajen lobte: „Die Orientierung auf einen Campus macht das interdisziplinäre Arbeiten auch baulich sinnfällig“.

Völlig ungewiß ist aber die Finanzierung des teuersten Bauprojektes für die Hamburger Wissenschaft. An der voraussichtlichen

1Bausumme von 120 Millionen Mark soll sich der Bund zur Hälfte beteiligen. „Die Mittel für das ZMAW sind gesichert über die mittelfristige Finanzplanung“, so der Sprecher der Finanzbehörde Thomas Woisin, das setze aber voraus, daß

1der Bund seinen Anteil trägt. „Die Aussichten sind düster“, unkte der Wissenschaftssenator gestern, er könne kaum sagen, ob 1994 mit dem Bau begonnen werden könne. Ob und wann eine der „wichtigsten Baumaßnahmen für die Universi-

1tät“, wie Unipräsident Jürgen Lüthje das Zentrum nennt, realisiert wird, ist also nicht sicherer als die Klimaprognosen. VM

Die 49 Wettbewerbsentwürfe sind vom 6. bis 16. Februar im Foyer des Geomatikums zu besichtigen.