Kaltblutpferde im Forst

■ Gäule auf Grüner Woche und im Wald

Berlin. Auf der diesjährigen Grünen Woche steht ein recht gewöhnliches Tier im Mittelpunkt: das Kaltblutpferd. Täglich werden in Halle 25 den Besuchern an die 100 Exemplare, wie Schleswiger Kaltblut oder Schwarzwälder Füchse, vorgeführt. Mit der Bundesschau soll für den Einsatz der Pferde in Freizeit und Landwirtschaft geworben werden.

In Berlin stehen jedoch elf Gäule seit acht Jahren wieder im Dienste der Landesregierung, nachdem das letzte Pferd 1961 abgeschafft worden war. In den Berliner Forsten ziehen sie gefällte Bäume an Wege und Plätze – für den weiteren Transport mit dem Lastwagen. Mit ihrer Arbeit ersetzen die Rösser Maschinen, die dem Wald eher schaden würden. Früher seien mehr Pferde für Arbeiten im Wald eingesetzt worden, berichtet Landesforstdirektor Uwe Meierjürgen der taz. Doch die Technikhörigkeit von Beamten und die Effektivität von motorgetriebenen Apparaturen hatten dazu geführt, daß 23 Jahre lang ohne Pferde gearbeitet wurde.

Bei Forstarbeitern seien die Vierbeiner inzwischen wieder sehr beliebt, so Meierjürgen. Sie tragen weniger als schweres Gerät zur Bodenverdichtung bei, und auch für die erholungsuchende Bevölkerung seien sie eine Attraktion. Doch weitere Pferde sollen erst angeschafft werden, wenn die Treuhand in Brandenburg befindliche Forste an Berlin zurückgibt. Da die Pflege der Tiere aufwendig sei, weil sie nicht wie eine Maschine abgestellt werden könnten, werde überlegt, Holzrückarbeiten in Brandenburger Forsten von privaten Pferdebesitzern erledigen zu lassen. Die elf Pferde werden von 22 Gespannführern und zwei Pflegern betreut. Die Arbeit des Forstwirts präsentiert der Arbeitsausschuß Waldarbeiterschulen in Halle 25. Dirk Wildt

Grüne Woche, bis 31.1., 15 Mark