Ein Hirtenbrief gegen Kondome

Manila (AFP) – Der philippinische Präsident Fidel Ramos hat sich gestern in einer landesweit übertragenen Pressekonferenz gegen den Willen der katholischen Bischöfe des Landes persönlich für Kondome im Kampf gegen Aids ausgesprochen. Ramos sagte, daß es Aufgabe der Regierung sei, für den Gebrauch der Verhütungsmittel zu werben, da Aids eine „weltweite Bedrohung“ für das „Überleben der Menschheit“ sei. Konservative Katholiken hatten den Rücktritt des Gesundheitsministers Juan Flavier gefordert, der sich besonders für die Präservative im Kampf gegen die Immunschwäche und gegen die enorme Bevölkerungsexplosion auf den Philippinen stark gemacht hatte. Doch Flavier ignorierte die Forderung. Zwei Stunden nachdem sich Ramos öffentlich für die Kondome eingesetzt hatte, gab die Bischofskonferenz der philippinischen Katholiken einen Hirtenbrief heraus, in dem der Regierung vorgeworfen wird, sexueller Zügellosigkeit und wahllosen, ungebundenen Geschlechtsbeziehungen Tür und Tor zu öffnen. Die katholische Bischofskonferenz habe Sympathien für die Aidskranken, aber sei anderer Auffassung über die Art und Weise, wie man der Bedrohung Herr werden sollte. Die Bischöfe sagten, „monogame Treue und Keuschheit“ seien die besten Mittel, Aids zu bekämpfen. Auf den Philippinen leiden nach Schätzung der Regierung etwa 35.000 Menschen an Aids. Dies sind 100mal mehr Fälle als offiziell registriert.