Weichenstellung für DWA

■ Steigt GEC bei Waggonbauern ein?

Berlin/Paris (dpa/taz) – Für die Deutsche Waggonbau AG, mit rund 9.500 Beschäftigten einer der größten Treuhandbetriebe, scheint sich eine neue Lösung anzubahnen: der französisch-britische Bahngigant GEC Alsthom ist an einer Übernahme des größten Waggonbauers Europas interessiert. Ein GEC-Sprecher bestätigte gestern entsprechende Zeitungsberichte. Bei der GEC hieß es aber, von Verhandlungen oder reifen Übernahmeplänen könne derzeit noch nicht die Rede sein. Die GEC ist mit einem Umsatz von rund 15,5 Milliarden Mark Weltmarktführer im Eisenbahnbau und stellt unter anderem den Hochgeschwindigkeitszug TGV her.

Während die Treuhand den GEC-Vorstoß begrüßte, wurde die DWA vom Interesse der Franzosen offenbar überrascht. Die Berliner Behörde hatte mehrfach deutlich gemacht, daß sie die DWA als eigenständigen ostdeutschen Konzern erhalten will. Die DWA ist eines der ganz wenigen Treuhand- Unternehmen, das bei einem Umsatz von rund zwei Milliarden Mark schwarze Zahlen schreiben kann. Dennoch war man sich immmer darüber im klaren, daß es wegen ihrer Größe und Marktstellung nicht leicht sein würde, einen Partner zu finden. Die DWA stellte zu DDR-Zeiten vor allem Reisezug- und Güterwagen für die Sowjetunion, aber auch Straßenbahnen und S-Bahn-Züge her. Wegen der Marktsättigung im Westen und dem Preisdruck aus Osteuropa strebt der Konzern den Übergang zum Systemanbieter in der Schienenfahrzeugindustrie an.