Spar-Haushalt, mit Komfort!

■ Stadtwerke testeten umgerüsteten Normal-Haushalt / Strom und CO2 halbiert

Spar-Haushalt, mit Komfort!

Stadtwerke testeten umgerüsteten Normal-Haushalt / Strom und CO2 halbiert

„Nein, bloß keinen Streß, wir haben genau wie früher gelebt!“ Hans-Günther Pawlik saß gestern als Kronzeuge der Stadtwerke vor JournalistInnen und trat auf in der dankbaren Rolle als „normaler Bürger“.

Ehefrau Pawlik, er selbst und ihre fünf Kinder leben zusammen in einem Haushalt, und genau sie wurden von den Bremer Stadtwerken ausgesucht für einen Test, für einen Deal: Nach den Empfehlungen der Stadtwerke wurde ihr Haushalt umgerüstet — bei 4.000 Mark Eigenbeteiligung der Familie. Der gesamte Gerätepark wurde zwei Monate lang gemessen und begutachtet. Danach wurden ausgewechselt: Gefriergerät, Kühlschrank, Waschmaschine und Wäschetrockner. Außerdem wurden ein Dutzend Energiesparlampen eingesetzt. Das Reihenendhaus kam an das Fernwärmenetz — einschließlich der bislang elektrischen Warmwasserbereitung.

Für die Familie ergab sich ein vorteilhafter Nebeneffekt: Durch das Entfernen des Ölbrenners und der Öltanks im Keller entstand Raum für ein zweites Badezimmer und ein Spielzimmer. Im Gegenzug mußten Pawliks ein Jahr lang jeden Energie-Verbrauch pingelig messen und kontrollieren lassen und dazu der interessierten Presse bereitwillig die Tür öffnen.

„Kluges Wechseln der Weißware!“ empfehlen die Stadtwerke schon seit 6 Jahren in ihrem Kundenzentrum und nach dem Test mit dem Pawlik-Haushalt erst recht, und damit sind nicht Dessous, sondern Waschmaschinen und Kühlschränke gemeint. Im Klartext: Ohne besonderes Sparverhalten, nur durch moderne Geräte und Fernwärme statt elektrischer Wassererwärmung wurde Energie für mehrere Hunderter im Jahr eingespart. Der Stromverbrauch wie auch die Emission von umweltschädlichem Kohlendioxyd wurde glatt halbiert. „Zunächst fanden wir es einfach toll, daß wir die offensichtlichen Vorteile des Stadtwerke-Projekts genießen dürfen. Inzwischen sind wir stolz darauf, daß wir mit unserem Haushalt die Umwelt so deutlich weniger belasten als früher“, betont Pawlik. Die Einsparungen wurden allein durch die Umrüstung erbracht, den neuen Wäschetrockner haben wir sogar öfter benutzt als den alten.“

Im einzelnen wurden im Jahresschnitt folgende Sparerfolge erzielt: Der Raumwärme-Verbrauch sank von 29.000 Kilowattstunden auf 17.000. Bei der Wärme insgesamt ergab sich ein Minus von 33 Prozent auf 20.900 Kilowattstunden. Der Stromverbrauch sank um 51 Prozent auf 3.900 Kilowattstunden und der Kohlendioxydausstoß schließlich verminderte sich von 14,3 auf gut sechs Tonnen. Die jährlichen Kosten für den Verbrauch bei Elektrogeräten, Warmwasser und Heizung sanken von 3.600 auf 2.700 Mark. Bei den Pawliks allerdings wurden auf einen Schlag alle Sparmaßnahmen verwirklicht, die ein Haushalt normalerweise über mehrere Jahre hinweg verteilen würde. Die Anschaffung von energiesparenden Geräten, so stellen die Stadtwerke fest, ist dann kostengünstig, wenn ein Haushalt entweder neu ausgestattet wird oder alte Geräte ohnehin ersetzt werden müssen. espe/dpa