Oberneuländer und Sozialressort boxen Schatten

Oberneuländer und Sozialressort boxen Schatten

Noch ist die Entscheidung in Sachen Fohlenwiese nicht gefallen, doch die Sparringspartner Sozialressort und Besetzer üben sich schon mal im Schattenboxen. Immerhin hätten einige der Besetzer auch die Bremer Erklärung unterschrieben, gibt ihr Sprecher Hasso Nauck zu bedenken. Nicht daß die Oberneuländer irgendjemanden erpressen wollten ...

Doch Nauck findet es bedenklich, daß das Sozialressort bereits „die Faust in der Tasche ballt“, während Politik und Wirtschaft doch gleichzeitig versuchten, „konstruktiv nach vorne zu reden“. Denn, so eine von Naucks Lieblingsfragen: „Wen hat die Politik vor der Schippe, wenn sie räumt?“ — Die eigenen Vertragspartner, sieh an! Kann es sich die Politik überhaupt leisten, diese Klientel zu räumen? fragt der Sprecher und empfiehlt: „Sie sollte sich sehr genau überlegen, ob sie die Muskeln spielen läßt, wenn sie in der Grünen Straße so lange still gehalten hat.“

„Wehret den Anfängen“ spricht der Initiativensprecher und setzt gleich noch eins obendrauf: „Klassenkämfperisch“ sei die Politik des Sozialressorts: „Man will den reichen Pfeffersäcken in Oberneuland eins überziehen. Die Politik hat ein Problem, das mit O anfängt und mit D aufhört.“

Hier würden „abstruse Zusammenhänge“, hergestellt, kommentierte Staatsrat Hans-Christoph Hoppensack die ihm zugetragenen Gerüchte. Denn auch dem Staatsrat ist zu Ohren gekommen, daß die Besetzer sich über den harten Kurs des Sozialressorts beklagen — wo die Stadt doch gleichzeitig von ihnen erwarte, daß sie mit ihr an einem Strang ziehen. „Das bestätigt diejenigen, die sagen, das seien Heuchler. Dann ist das doch nur noch ein hohles Argument, wenn die sagen, es ginge ihnen um eine gute Lösung für die Leute.“

Im Sozialressort will man erreichen, daß „alle Bürger dieser Stadt bereit sind, Probleme mitzutragen“. Dann könne man nicht ausgerechnet um die, die „Güter in Hülle und Fülle haben“, einen Bogen machen. Hoppensack setzt auf das Rechtsempfinden der großenteils juristisch gebildeten Besetzer und hofft, daß sich nach einem für das Sozialressort günstige Verwaltungsgerichtsurteil die Besetzer freiwillig von dannen ziehen. Falls nicht, will der Staatsrat eine Räumung nicht ausschließen: Schließlich seien gerade unter den Besetzern einige, die sich darüber aufregten, daß der Senat in der Grünenstraße so lange verhandelt habe.

Ein Haus in Oberneuland wäre für Staatsrat Hoppensack eine „hervorragende Lösung: Wir würden von der Wiese lassen, und die Container würden nicht aufgestellt.“ Immerhin würden in den Immobilienanzeigen Woche für Woche auch Häuser in Olberneuland angeboten. Doch die alternativen Vorschläge der Fohlenwiesen-Besetzer zielen in eine andere Richtung: „Man könnte Schiffe chartern, wie die Jola, für die man Liegeplätze in stadtnahen Hafenbecken finden müßte.“ dir