„Immer Ärger mit dem Kulturamt“

■ Treptower Club soll künftig für Jugendarbeit genutzt werden/ Soziokulturelles Zentrum hätte das Nachsehen

Treptow. „So einen Raum kann man doch nicht für Bastelkurse verschwenden!“ Anklagend weist der Marionettenspieler Peter Waschinsky auf den 400 Quadratmeter großen Theatersaal des Treptower „Club Gerard Philipe“. In dem handtuchschmalen, zwischen zwei Imbißbuden eingeklemmten Gebäude organisiert Waschinsky seit vier Jahren ein vielfältiges Kulturprogramm mit Off-Theatern, Varietés, Filmvorführungen und Seniorenkabarett, das ein dankbares Publikum findet.

Jetzt jedoch hat die Treptower BVV beschlossen, den Club aus der Verantwortung des Kulturamtes herauszulösen und dem Jugendamt zu unterstellen. „Wir haben hier einfach nicht genug Jugendfreizeiteinrichtungen“, erklärt Jugendstadtrat Joachim Stahr (CDU). Gerade die Gegend um den „Club Gerard Philipe“ an der Grenze zu Neukölln sei in dieser Hinsicht Brachland. Daß die Architektur des ehemaligen Kinos für Jugendarbeit wenig geeignet ist, stört Star dabei nicht: „Wenn alle etwas zusammenrücken, geht das schon.“

Das Treptower Kulturamt hat zwar dem „Soziokulturellen Zentrum Gerard Philipe e.V.“ – dem Dachverein der sieben Gruppen, die das Gebäude zur Zeit nutzen – zugesichert, daß für ihre Aktivitäten auch weiterhin Platz sei. „Wir wollen keine gewachsenen Strukturen zerstören, sondern die kulturellen Sachen auf alle Fälle erhalten“, erklärt Kulturstadtrat Siegfried Stock (SPD).

Daß dieses Versprechen auf Mißtrauen stößt, erklärt sich aus den jahrelangen Querelen zwischen dem Kulturamt und dem „Soziokulturellen Zentrum“. Ihren vorläufigen Höhepunkt erreichte die Fehde im Dezember, als das SKZ eine Pressekonferenz in den Clubräumen anberaumte, die Siegfried Stock kurzfristig verbot – worauf die Veranstalter eine Vertreterin des Kulturamts symbolisch in Fesseln schlugen und ihren Termin trotzdem abhielten.

„Aber schon vorher haben wir mit dem Kulturamt immer Ärger gehabt“, klagt Peter Waschinsky. Die Chancen für eine gütliche Einigung mit den Nutzern des Clubs sind nach dieser Vorgeschichte jedenfalls schlecht. Ein konkretes neues Nutzungskonzept gibt es ohnehin noch nicht. Jetzt überlegt das Kulturamt, ob sich nicht doch ein alternativer Standort für das geplante Jugendfreizeitheim finden läßt. Miriam Hoffmeyer