Wegen Seth: Uni-Demo zum Rathaus

Doch noch Hoffnung für Seth Quartey? Der AStA der Hamburger Uni und andere Gruppen rufen für heute mittag, 14 Uhr, zum Vorlesungs-Boykott auf. Nach einem Protestmarsch vom Campus zur Mönckebergstraße soll der Bürgerschaft ein Appell überreicht werden, die Entscheidung des Petitionsausschusses zu revidieren. Rein rechtlich wäre dies möglich.

Ein Vollzug der Abschiebung hätte für das ohnehin angeschlagene Deutschlandbild der ausländischen Kommilitonen fatale Folgen, heißt es in dem Appell. „Wir möchten nicht, daß die bei uns ausgebildeten Studierenden aus über 100 Ländern ein Bild heimtragen“, in dem Gewalt und Kleingeistigkeit Toleranz und Weltoffenheit übertünchen.

Ausschlaggebend für die Entscheidung des Eingabenausschusses im Fall Quartey war der HWP- Abschluß. Aus der Stellungnahme der ghanaischen Botschaft gehe nicht hervor, daß dieses Studium in Ghana nicht anerkannt sei, sagte der Ausschußvorsitzende Karlheinz Sanders gegenüber der taz. Die Minimal-Voraussetzung für den Eintritt in den Staatsdienst sei ein Abschluß einer „recognized university“, heißt es dort. Dr.John Attipoe von der „National Association of Ghanaian Communities in Germany e.V.“ hat in einer Petition an die Ausländerbehörde noch einmal erklärt, was sich dahinter verbirgt: Es sei wahrscheinlich in Deutschland nicht bekannt, aber aufgrund des britischen Kolonialerbes würden viele Kategorien von deutschen Hochschulabschlüssen in Ghana nicht anerkannt, „genauso wie viele ausländische Hochschulreifezeugnisse und Abschlüsse in Deutschland“. Ghana brauche dringend qualifizierte Fachkräfte. Es sei daher im Sinne der Entwicklungshilfe dringend geboten, Herrn Quartey zu Ende studieren zu lassen. kaj