Kanalklatsch

■ „Bremer Geschichten“, ein Projekt der Angestelltenkammer, auf dem Offenen Kanal

Mittwoch, 19.57 Uhr, der Countdown läuft: Chips und Cola stehen bereit, die Glotze ist auf Stand-by, die Kissen sind zurechtgerückt. Erwartet werden „Bremer Geschichten“, ein Angestellten-Kammer- Projekt im Offenen Kanal.

20.00 Uhr: Ein Ansager, ein Trödler (Urdrü) erzählt. Die Kamera folgt seinen Worten — so gut eine Kamera das kann: eben gar nicht.

Die ZuschauerInnen erfahren: In dieser Sendung liegt die Chance, am Fernsehen teilzunehmen. Und weil es gut wäre, wenn mehr Menschen den Offenen Kanal empfingen, inszeniert der Sprecher ein bißchen lustig den ältesten Trick der Welt, die Hörergrüße — pardon: ZuschauerInnengrüße. Die gehen, humorig-freundlich, an die Waller Handballdamen, das Stammtischpublikum verschiedener Bremer Kneipen und und und...

Dann kommen die „Bremer Geschichten“. Der „Trödler“ erzählt ein bißchen Tratsch, ein bißchen Einschätzung, ein bißchen Humor. Schlaglichter, die von der Lichterkette über Spekulationen um die politische Selbstständigkeit Bremens bis hin zur Zukunft von MBB reichen. Dafür hat es sich gelohnt, zu schauen: MBB wird dichtgemacht, aber (großes ABER) nicht so schlimm: von dort werden dann Leute auf den Mond geschossen, die hier niemand mehr haben will. (Lachen Sie bitte jetzt!)

20.10 Uhr, Szenenwechsel, die Kamera-Einstellung bleibt unverändert: Ein Nachrichtensprecher erscheint. Hinterher ist es wie mit den richtigen Nachrichten: Man vergißt, was berichtet wurde! 20.30 Uhr. Es ist vorbei. Eine halbe Stunde flimmerte das vorproduzierte Video über den Bildschirm. Der Bildbeitrag hätte im Rundfunk ein kleines Erlebnis werden können: die Textbeiträge, manchmal ganz witzig, wären für ein offenes Hörfunk-Programm geeignet gewesen. Im Fernsehen aber, auch im offenen Kanal, darf erwartet werden, daß Themen auch im Bild erscheinen. ede