Kalte Heizung, heißes Wasser

■ Winter-Probleme im Studentendorf Schlachtensee/ Modernisierungsmittel reichen nicht für gründliche Sanierung

Berlin. Eigentlich sind die Altbauten im Studentendorf Schlachtensee abbruchreif – darüber sind sich Bewohner und Studentenwerk einig. Weil die zehn zweistöckigen Häuser aus den fünfziger Jahren aber denkmalgeschützt sind, entschied sich das Abgeordnetenhaus vor einem Jahr gegen einen Abriß. Statt dessen wurden 13 Millionen Mark für die Sanierung bereitgestellt. Jetzt, wo der erste Bauabschnitt fast fertig ist, treten die ersten Probleme auf. „Bei den Häusern, die zuerst saniert wurden, haben wir schon wieder neue Schäden an den Wasser- und Heizungsrohren“, sagt Klaus Kittel, Leiter der Abteilung Wohnheime beim Studentenwerk. Mit dem vorhandenen Etat kann die Wärmedämmung der Häuser nicht verbessert werden. Der Außenputz und die Flachdächer werden nur repariert, nicht erneuert. Und die neuen Fenster kommen in die alten, verrosteten Metall-Fensterrahmen. Eine umfassende Instandsetzung der Altbauten hätte jedoch 50 bis 60 Millionen Mark gekostet – genausoviel wie Abriß und Neubau. Der Frost Anfang Januar ließ die Heizungen in vier leerstehenden Altbauten einfrieren. Um größere Schäden zu vermeiden, mußte das Kaltwasser abgestellt werden – davon waren aber auch vier bewohnte Häuser mit etwa hundert Studenten betroffen. Der Heizungsfirma ist es immer noch nicht gelungen, den Schaden zu beheben. „Seitdem haben wir nur heißes Wasser – und zwar kochend heiß“, erzählt der Biochemiestudent Klaus Martin. Auch die Klospülungen funktionieren nicht.

Das Studentenwerk sei bereit, den betroffenen Bewohnern eine Mietminderung zu gewähren, meint Kittel. Die studentische Selbstverwaltung in Schlachtensee will außerdem Schadenersatz dafür fordern, daß auch die Waschmaschinen, die sie betreibt, seit zwei Wochen nicht mehr benutzt werden können. Miriam Hoffmeyer