Genf: Erfolg um jeden Preis

■ Vance und Owen wollen Serben für neuen Entwurf der künftigen Grenzen der zehn bosnischen Provinzen gewinnen

Genf (taz) – Nach dem endgültigen Fehlschlag des Vance-Planes für Kroatien rückt nun auch das Scheitern der Bemühungen von Vance und Owen bei den Genfer Verhandlungen über Bosnien immer näher. Fortschritte bei den Gesprächen über die künftigen Provinzgrenzen wurden in den letzten zwei Tagen nicht erzielt. Noch immer konnten sich die drei Kiegsparteien über keine einzige der von Serben und Muslimen verlangten Veränderungen des bisher nur von den Kroaten akzeptierten Kartenentwurfes einigen.

Möglicherweise bereits am Wochenende werden Vance und Owen daher eine neue Karte mit der ultimativen Aufforderung nach Annahme oder Ablehnung vorlegen. Konferenzsprecher Eckard bestätigte, daß diese Karte wahrscheinlich Veränderungen gegenüber dem Ursprungsentwurf vom 2. Januar enthalten wird. Mit territorialen Zugeständnissen soll auf diese Weise noch „die Zustimmung einer weiteren Seite“ erreicht werden. Viele Anzeichen deuten darauf hin, daß es sich dabei um die Serben handelt. Außerdem haben die beiden Konferenzvorsitzenden inzwischen ein weiteres Papier auf den Verhandlungstisch gelegt. Darin werden Interimsarrangements für die Zeit bis zur Abhaltung von Wahlen in den zukünftigen Provinzen Bosniens vorgeschlagen. Die Gespräche über dieses Papier erbrachten bisher kaum Fortschritte. Eckard schloß jedoch nicht aus, daß Vance und Owen eine etwaige Verständigung zwischen den drei Kriegsparteien über dieses Interimsdokument als einen Separaterfolg der Verhandlungen darstellen werden. Möglich ist aber auch, daß Vance und Owen bereits an diesem Wochenende das gesamte, vierteilige Vertragspaket als „beste mögliche Vereinbarung“ noch einmal den drei Kriegsparteien zur Annahme vorlegen. Danach ginge es an den UNO-Sicherheitsrat, der im Falle einer Befürwortung des Abkommens über Maßnahmen zu seiner Durchsetzung zu entscheiden hätte. Andreas Zumach