„Internationale Frauen-Solidarität"

■ Kampagne für Vergewaltigungsopfer in Bosnien umstritten

Berlin (taz) – „Wir wollen auf unserer Veranstaltung in Zagreb keine Schuld zuweisen, das ist Sache eines Internationalen Gerichtshofes. Wir wollen klarstellen, daß die Vergewaltigungen ein inhumanes Instrument der Kriegsführung sind.“ So legte Hanna-Renate Laurien (CDU), Präsidentin des Berliner Abgeordnetenhauses gestern ihre Motive für die Unterstützung der „Internationalen Frauen-Solidarität“ dar. Die Veranstalterinnen der für den 7. Februar geplanten Tagung für die vergewaltigten Frauen im ehemaligen Jugoslawien bemühten sich gestern im Schöneberger Rathaus redlich darum, das ramponierte Image der Kampagne wieder zurechtzurücken.

Denn vergangenen Samstag hatten die meisten Teilnehmerinnen des Vorbereitungstreffens in Hannover mit Bedenken auf den Ort der internationalen Medienshow reagiert. Mehr als zwei Drittel der anwesenden Frauen vereinbarten im Anschluß an das Hannoveraner Treffen für den 6. März eine Alternativveranstaltung in Amsterdam, an der neben kroatischen, auch serbische und bosnische Frauen teilnehmen können. Denn der Visazwang für Serbinnen ermöglicht es Frauen aus Belgrad höchstwahrscheinlich nicht, in die kroatische Hauptstadt zu kommen. Ob ein Alternativtreffen ohne die in Hannover ausgebrochenen nationalistisch geprägten Konflikte von kroatischen und serbischen Frauen vonstatten gehen kann, bleibt allerdings abzuwarten.

„Mit solchen Auseinandersetzungen können wir leben“, kommentierte Lea Rosh gestern den Eklat. Ihr und den Organisatorinnen geht es darum, so dicht wie möglich am Ort des Geschehens zu sein. Alle Resolutionen, auch die der Friedensfrauen aus Belgrad, sollen am 6. Februar in Zagreb verlesen werden. Und selbstverständlich geht es dabei auch um die garantierte Medienpräsenz vor Ort. flo