Zahlensalat mit Chaos-Dressing

Hamburg erhält die  ■ Post-Kennziffern

20, 21 und 22 / Fehler werden teuer

Gestern ließ Direktionschef Schulte-Uhlenbrock die Katze aus dem Postsack: Fünfstellig werden die neuen Postleitzahlen sein, und Hamburg erhält statt der Zahl 2000 plus zweistelliger Zustellamtsnummer künftig die Anfangsnummern 20 (Innenstadt), 21 (Niederelberaum einschließlich Harburg und Bergedorf) sowie 22 (Norden und Westen mit Norderstedt und Ahrensburg). Lübeck und die Lübecker Bucht bekommen die 23, Kiel und Flensburg erhalten die 24, das westliche Schleswig-Holstein die 25. Den Anfangszahlen folgt ein dreigliedriger Rattenschwanz entweder bestehend aus der Kennziffer des Zustellbezirks, des Großkunden oder der Postfachschränke.

Ab dem 1. Juli, dem ersten Geltungstag der neuen Nümmerchen, sollte also niemand mehr ohne das 1000seitige Postleitzahlen-Verzeichnis das Haus verlassen, welches die Briefträger bald an alle Haushalte verteilen. In der größten Not kann auch das nächste Amt angelaufen werden. Dort werden die Staatsdiener trotz Chaos versichern, die fünfstelligen Zahlen seien eine „Qualitätsmaßnahme“, mit der die Post noch schneller, sicherer und effizienter werde. Ob auch billiger, steht noch in Frage. „Wenn nur ein Prozent der Bürger weiter die alten Zahlen verwendet, kostet dies die Post einen Betrag von rund 50 Millionen Mark pro Jahr“, meinte gestern Hans-Jürgen Schulte-Uhlenbrock.

Insgesamt umfaßt das System ein Volumen von rund 100000 Zahlen, von denen 26400 vergeben sind. „Damit sind wir auf mögliche Erweiterungen gut vorbereitet“, so der Präsident der Postdienst-Direktion. Der Schock nach der jüngsten territorialen Erweiterung der Bundesrepublik im Jahre 1989 muß tief gewesen sein.

Mit großangelegten Informationskampagnen bereitet die Post ihre Kunden seit Monaten auf die Umstellung vor. Schwierig wird es vor allem mit dem Stichtag 1. Juli: Keinen Tag früher dürfen die Sendungen mit den neuen Zahlen versehen werden, da auch die Post ihre Sortiermaschinen erst dann umstellt. „Wir haben einen Urlaubsstopp für dieses Datum angeordnet, damit auch alles klappt“, sagte Schulte-Uhlenbrock. taz/dpa