Mikroben sollen Stickoxid fressen

■ Biologisches Verfahren zur Reinigung von giftiger Abluft aus Straßentunneln entwickelt

aus Straßentunneln entwickelt

Wohngebiete in der Nähe des Elbtunnelportals in Othmarschen sind erheblich mit Schadstoffen belastet, denn die Abluft aus dem Elbtunnel wird hier nahe beim Altonaer Krankenhaus gänzlich ungefiltert herausgeblasen. Sie ist angereichert mit giftigem Kohlenmonoxid und Blei und den Reizgasen NOx (Stickoxide NO und NO2) aus Tausenden von Auspuffen die hier täglich ein- und ausfahren.

Mikroben sollen in Zukunft zumindest die Stickoxide vertilgen. Mikrobiologen der Hamburger Universität entwickeln zur Zeit ein biologisches Verfahren zur Reinigung der Abluft aus Straßentunneln mit Hilfe von Bakterien. Dafür haben Bundesforschungsministerium und Hansestadt Professor Eberhard Bock und seinen Mitarbeitern in diesem Jahr 250000 Mark zur Verfügung gestellt.

Seit 20 Monaten arbeiten die Biologen intensiv an der Entwicklung eines Biomembranreaktors, mit dem Stickstoffmonoxid aus Abluftströmen entfernt werden kann. Der biologische Reaktor ist aus parallel übereinanderliegenden Membrantaschen aufgebaut, in die eine Bakterienlösung gepumpt wird. Die zu reinigenden Abgase werden durch den Reaktor geleitet und dringen durch die Membranen ein. Die Bakterien vernichten die Stickoxide. Bei ihren Untersuchungen haben die Baktereinforscher festgestellt, daß der Bio-Filter das Reizgas ständig abbaut, auch wenn die Mikroben nicht ausgetauscht werden.

Sie konnten während der For-

1schungsarbeiten die Rate des NO- Abbaus um etwa das 30fache steigern. Mitte des Jahres wollen die Wissenschaftler am Nordportal des Elbtunnels eine Pilotanlage aufbauen, mit der pro Stunde 3000

1Kubikmeter Luft von Stickoxiden gereinigt werden sollen.

Bislang gab es gar keine Methode, um stickstoffbelastete Abluft von Tunneln, Müllbverbrennungsanlagen, Hausbrand oder In-

1dustrie zu reinigen.

Wenn der biologische Filter am Elbtunnel läuft, soll geprüft werden, ob sich die bakterielle Abluftreinigung auch in Müllverbrennungsnalgane einsetzen läßt. VM