Mit Brille wär's passiert

■ Optiker-Fachmesse im Congress-Centrum

Es gab Zeiten, uuh, da war die Brille ein Gebrauchsgegenstand, ääh, und sonst war sie nichts. Furchtbar war das, schrecklich, und die Menschen, die hatten nur eine Brille, und die trugen sie oder verlegten sie, und das war blöde. Wär' es zumindest heute, denn heute ist die Brille mehr als eine Sehhilfe: sie ist ein Accessoire, modisch, begehrenswert und furchterregend sexy.

Findet jedenfalls Herr Christian Wette, Aufsichtsratsvorsitzender der IGA-Optik, einer Optiker-Genossenschaft, die derzeit in Bremen die bundesweit zweitgrößte Optiker-Fachmesse „Order Optic '93“, veranstaltet. Eine Brille langt einfach nicht mehr, heute, die Anwendungen sind zu verschieden: beim Squash in der Halle trägt man eine andere als beim Tennis im Freien, das leuchtet doch jedem ein. Hans-Wilm Sternemann, IGA-Vorstandssprecher und Besitzer von sieben Optikerläden, findet das auch. Zum roten Schlips eine andere Brille als zum grünen Sakko. Jawoll.

Die IGA, 1981 gegründet, um die Wettbewerbsbedingungen für mittelständische, also nicht ganz kleine, Optiker durch Kooperation zu verbessern, vereint mittlerweile etwa 220 Optiker mit 350 Läden unter ihrem Genossenschaftsdach. Im Jahr 1992 setzten die IGA-Optiker 310 Millionen Mark um, bei einem Gesamtumsatz der Branche von 4,3 Milliarden Mark. Wette und Sternemann blicken optimistisch in die nähere Zukunft: Mittelfristig, so ihre Prognose, werden 25% der Optikerbetriebe eingehen, und, so hoffen sie, den IGA-Genossenschaftlern ihren Umsatz räumen. Ein IGA-Wachstum von 8 % sehen die Optimisten für dieses Jahr voraus. Und dabei wird es nicht bleiben, denn schließlich ist die Brille heute auch ein Spiegel des Inneren, und das ändert sich bekanntlich permanent. step