Delegation suchte türkische Vermißte

■ Oppositionelle waren im türksichen Knast / Folter und Verfahren

Eine fünfköpfige Delegation aus Norddeutschland hat in der Türkei das Schicksal von 25 festgenommenen Oppositionellen recherchiert. Wie Teilnehmer der Delegation am Freitag vor Journalisten in Bremen berichteten, waren sie Mitte Januar im Auftrag der in Duisburg beheimateten Föderation der demokratischen türkischen Arbeitervereine in der Bundesrepublik nach Istanbul gereist. Grund für die Recherchen sei das Verschwinden von vielen in der Türkei festgenommenen Personen gewesen, erläuterten Delegationsvertreter.

Außerdem bestehe der dringende Verdacht, daß Festgenommene von der Polizei gefoltert und manche dabei sogar getötet werden. Von den 25 teilweise jugendlichen Oppositionellen sind nach Aussagen der Anwälte mindestens fünf gefoltert worden. Vor dem Eintreffen der Delegation in Istanbul hätten sich der türkische Menschenrechtsverein sowie Familienangehörige und Rechtsanwälte vergeblich um die in den Polizeigefängnissen Verschwundenen bemüht.

Die deutschen Delegierten haben nach eigenen Berichten den Eindruck, daß ihre Gespräche mit den dortigen Behörden, unter anderem auch einem Oberstaatsanwalt, zumindest die Verfahren beschleunigt haben: „Einen Tag nach unserer Abreise wurden alle 25 dem Haftrichter vorgeführt. Gegen 18 wurde Haftbefehl erlassen, sieben kamen wieder auf freien Fuß.“

dpa