Freiburg: Freund verhaftet

■ Erste Verhaftung nach dem Bombenattentat auf Kerstin Winter/ Autonomen-Szene empört

Freiburg (dpa/taz) – Wie am Wochenende bekannt wurde, hat die Polizei einen Mann verhaftet, der dringend verdächtig sein soll, Kerstin Winter mit einer Paketbombe ermordet zu haben. Bei dem 27 Jahre alten Mann handelt es sich um den Freund der Ermordeten, der bei der Explosion der Bombe in der Wohnung ebenfalls anwesend war. Das Motiv für die Tat, so das Landeskriminalamt in Stuttgart, ergebe sich aus einer „in jüngster Zeit entstandenen Konfliktsituation zum Opfer“. Darüber hinaus sprächen kriminaltechnische Untersuchungsergebnisse für die Täterschaft des Mannes – beispielsweise deute das Ergebnis eines Schriftgutachtens darauf hin, daß die Paketaufschrift von dem Tatverdächtigen stammt.

Mitglieder der Freiburger Autonomen- Szene bezeichneten dagegen die Verhaftung als bewußte Irreführung der Öffentlichkeit. Die angebliche „Konfliktsituation zum Opfer“ habe es nicht gegeben, die Auflösung der gemeinsamen Wohnung, auf die die Polizei sich beziehe, sei tatsächlich nur einem gemeinsamen Umzug, der kurz bevorstand, geschuldet. Der Anwalt des Verhafteten sprach am Samstag von „tendenziösen Ermittlungen“, die lediglich dazu dienten, Spuren in die neonazistische Szene, die zahlreich vorhanden seien, nicht weiter zu verfolgen. Die Freiburger Autonomen-Szene geht davon aus, daß Kerstin Winter Opfer eines Anschlags von rechts wurde, da sie in verschiedenen antifaschistischen Initiativen aktiv war.