Lustloses in St. Trinitatis

■ SPD-Diskussion über Tanker: Gammelpötte kommen aus reichen Ländern

: Gammelpötte kommen aus reichen Ländern

„Anforderungen an die Politik“ sollten formuliert werden: Zum Stichwort „Shetlands — Öl tötet“ hatte die Hamburger SPD zur öffentlichen Diskussion in die Hauptkirche St. Trinitatis in Altona gerufen. Diverse Fach- und Nichtfachleute waren aufgeboten: Bürgermeister Henning Voscherau, NDR- Korrespondent Horst Hano aus London, Greenpeacer Carsten Redlich und andere. Doch vor der spärlich besetzten Besucherkulisse verlief die von Panorama-Moderator Joachim Wagner geleitete Diskussion eher lustlos und driftete in technische Details ab.

„Man läßt Schiffe zur See fahren, die aus technischer Sicht nicht mehr fahren dürften“, kritisierte Werner Huth, Präsident des Verbandes Deutscher Kapitäne. Sein Rezept: schärfere Kontrollen der Hafenstaaten. Dem entgegnete der ÖTV-Gewerkschaftssekretär Klaus Meyer, „daß über 80 Prozent der Gammelpötte sowieso den reichen Industrieländern gehören“. Zwar forderten alle Diskussionsteilnehmer, alte Tanker schneller aus dem Verkehr zu ziehen. Doch Carsten Redlich von Greenpeace wies darauf hin, daß dies nicht die Lösung der Probleme sein könne: „Die Unglücke der vergangenen Tage wären auch mit neuen Tankern passiert,

1da die Naturgewalten einfach zu stark waren.“ Außerdem würden sowieso schon jährlich 150000 Tonnen Öl auf „normalem“ Wege, wie zum Beispiel über Ölplattformen, in die Nordsee gelangen.

Eine Gesprächsteilnehmerin sah die einzige Lösung in der Reduzierung des Öl-Verbrauchs. Und erntete Greenpeace-Beifall. ach