Doping für Olympia?

■ Stützpunktarzt unter Doping-Verdacht

Berlin. Der Sportmediziner Hans-Joachim Wendler, seit Anfang des Jahres für den Olympia- Stützpunkt verantwortlich, wird möglicherweise von seiner Vergangenheit als Doping-Spezialist eingeholt. Gestern befaßte sich der Landessportbund mit dem Fall, fand aber bis Redaktionsschluß zu keiner Entscheidung. Der Spiegel hatte dem Arzt vorgeworfen, er habe in der ehemaligen DDR Leistungssportler von Dynamo Berlin mit Anabolika gedopt. Vor zwei Wochen war der Berliner Hammerwerfer Detlef Gerstenberg an schweren Leberschäden gestorben – offenbar Spätfolgen des Anabolikamißbrauchs.

Der Landessportbund, verantwortlich für die personelle Besetzung des Olympia-Stützpunkts, hatte Wendler eingestellt, nachdem seine Akten im vergangenen Jahr einer gründlichen Prüfung unterzogen worden waren. „Wir haben dabei nichts Verfängliches entdecken können“, sagte gestern der stellvertretende Direktor des Landessportbundes, Manfred Stelse, vor einem Treffen mit dem Rechtsausschuß des Verbandes. Beim Gesundheitssenator distanziert man sich bereits von Wendler. Der Spiegel sei falsch informiert, wenn er berichte, der Gesundheitssenator habe den Mediziner angestellt, sagt Sprecherin Gaby Lukas. Lediglich beworben habe er sich um eine Stelle im Landesinstitut für Sportmedizin: „Aber genommen haben wir ihn nicht.“ ger