Sicherer Notarztwagen für Frühchen

Chef der Hamburger Feuerwehr stellt schwingungsarmes  ■ neues Modell

vor und kritisiert »Reality Shows«

Jährlich transportiert die Hamburger Feuerwehr 1500 frühgeborene Kinder. Das ist auch für erfahrene Feuerlöscher keine leichte Aufgabe. Um die zarte Fracht sicher zu befördern, schaffte die Wehr jetzt einen 135000 Mark teuren Baby-Notarztwagen an. „Der Transport in normalen Rettungstransportwagen (RTW) verursachte zuviel Schwingungen“, erklärte der Leiter der Feuerwehr Dieter Farrenkopf gestern vor Journalisten. Da aber Frühgeborene sehr sensibel reagieren, und die Gefahr von Hirnblutungen sehr groß sei, waren die Verbesserungen dringend erforderlich.

Der Baby-RTW ist in Zusammenarbeit mit der Fachhochschule und der Industrie entwickelt worden. Das Fahrzeug verfügt über ein verbessertes Fahrwerk und eine speziell entwickelte Inkubatorlagerung. Außerdem kann ein Brutkasten, der im Krankenhaus in den Wagen verladen wird, über mehrere Stunden mit Atemluft, Sauerstoff und elektrischer Energie versorgt werden.

Kritik übte Farrenkopf gestern an den sogenannten „Reality- Shows“, bei denen TV-Teams live die Rettungsarbeiten der Feuerwehr verfolgen. „Es besteht die Gefahr, daß sich die Kollegen zu mediengerechtem Löschen verleiten lassen und dabei ihre eigentliche Aufgabe vergessen“, befürchtet der Feuerwehr-Chef. Die Retter dienten dann nur dazu, die Einschaltquoten hochzuhalten, wobei dann manches Tabu falle, wenn blutverschmierte Gesichter von Opfern in Nahaufnahme gezeigt würden. Farrenkopf setzte sich dafür ein, die Identität der Personen zu wahren, betonte jedoch auch, daß die Zusammenarbeit mit den Medien sehr wichtig sei. ach